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Berlin-Usedom-Box steht einsam und verlassen da

Zollchow / Lesedauer: 2 min

Die Berlin-Usedom-Box in Zollchow gehört der Vergangenheit an. Radler, die sich auf das Internet verlassen, finden die orangefarbene Containerbox verlassen. ...
Veröffentlicht:11.06.2013, 02:29

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Die Berlin-Usedom-Box in Zollchow gehört der Vergangenheit an. Radler, die sich auf das Internet verlassen, finden die orangefarbene Containerbox verlassen. Auch die kleinen Finnhütten, in denen noch in der vorigen Saison Radwanderer auf der Tour zwischen der Hauptstadt und der Insel in der Pommerschen Bucht ihr müdes Haupt betteten, stehen nicht mehr in direkter Seenähe, sind veräußert.

Judith und Ulrike Buschner, die den beliebten Treffpunkt am Unteruckersee im Mai 2008 eröffneten, haben sich als Betreiberinnen verabschiedet. In einer Rundmail an Touristiker und Partner machten sie vor Kurzem dafür die „geschäftlich schwachen Tage“ verantwortlich, die durch die guten Tage nicht ausgeglichen werden konnten.„Wir hatten schon im Verlauf des vergangenen Jahres sehr überlegt, ob wir weitermachen sollen. Unsere Familie hat uns dann finanziell unterstützt, ohne Nutzen für die Wirtschaftlichkeit der Box, was am Ende der Saison 2012 klar wurde.“
Leider ist auch aus ihrer Idee nichts geworden, die Box zwischenzeitlich als Wochenendcafé weiterzuführen. Da habe ihnen der lange Winter einen Strich durch die Rechnung gemacht. So mussten sich Judith und Ulrike Buschner ganz schnell eine neue berufliche Perspektive organisieren.

Viele Anwohner und ehemalige Tagesgäste bedauern das. Denn für Zollchow war die Radler-Raststätte eine Besonderheit, in der sich nicht nur die Touristen trafen. Ausflüge um die Uckerseen mit Stopp in Zollchow waren schnell ein Geheimtipp der Prenzlauer Radler.
Darüber hinaus hatte diese Idee der unkomplizierten, einfachen Übernachtung und Verpflegung so viel Furore gemacht, dass die beiden Schwestern im März 2010 auf der ITB mit dem dritten Platz des Brandenburgischen Tourismuspreises ausgezeichnet wurden. „Mich hat es überrascht, dass diese Erfolgsstory zu Ende ging“, gesteht Stefan Zierke, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Uckermark GmbH (TMU). Denn gerade der Fernradweg sorge entlang seiner 337 Kilometer für Impulse, weiß er aus vielen Beispielen auch im Barnim. Die Angebote der tmu, Judith und Ulrike Buschner zu unterstützen, hätten leider nicht mehr geholfen, bedauert er.

So ist nur Danny Heller ab und zu auf dem Grundstück zu sehen. Der junge Landwirt hat auf Bitten der Frauen seine Motorsense genommen und schneidet das wuchernde Gras kurz. „Das ist echt schade. Hier war immer viel los“, sagt er und hofft, dass sich irgendwie doch noch etwas bewegen könnte.