StartseiteRegionalUckermarkBestohlene Oma bekommt neues Rummelgeld

Riesige Anteilnahme

Bestohlene Oma bekommt neues Rummelgeld

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Der schwerkranken Ines Jakob wurde auf dem Weihnachtsmarkt das Portemonnaie gestohlen. Was danach passierte, macht die 57-Jährige bis heute sprachlos.
Veröffentlicht:11.12.2018, 18:28

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Diese Geschichte ging unseren Lesern wohl so richtig an die Nieren: Nachdem der Uckermark Kurier zu Wochenbeginn über einen dreisten Diebstahl auf dem Prenzlauer Weihnachtsmarkt berichtet hatte, rissen die Reaktionen darauf nicht mehr ab. Das Opfer, die schwerkranke Ines Jakob, erfuhr eine ungeahnte Welle der Anteilnahme. Dass der Rummelbesuch der 57-Jährigen in die Binsen ging, weil sich Diebe mit dem Portemonnaie samt der letzten Ersparnisse der Invalidenrentnerin aus dem Staub machten, berührte viele Menschen sehr. In unzähligen Emails und Telefonaten äußerten die Leser ihre Empörung über die dreisten Langfinger. Die meisten boten im selben Atemzug Hilfe an.

Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) persönlich griff bereits kurz nach Erscheinen des Artikels zum Telefon und informierte die verdutzte Frau, dass er mit weiteren Mitarbeitern des Rathauses die Kosten für die Neubeantragung ihrer Dokumente übernehmen werde. Das Stadtoberhaupt durfte ihr zudem mitteilen, dass die Schausteller für die bestohlene Oma und ihre kleine Enkelin Freifahrten in Aussicht gestellt haben. Völlig fassungslos vernahm die Witwe wenig später, dass auch der berühmte DJ Alexander Stuth von ihrem Schicksal erfahren hat und etwas unternehmen will.

Spendentopf geht rum

Der Radiomoderator wird am Sonnabend durch die Apres-Ski-Party auf dem Prenzlauer Marktberg führen und bei dieser Gelegenheit um Spenden bitten. Er selbst legt natürlich auch etwas in den Topf. Und während Ines Jakob vor Rührung noch nach Worten suchte, gingen auf ihrem Konto bereits die ersten Zuwendungen ein. Nicht nur in Prenzlau und Umgebung hatte die kranke Großmutter die Herzen berührt. Nein, Überweisungen kamen auch aus Norwegen, Schweden, der Schweiz, der Hansestadt Hamburg, Berlin und und und. Alle Gönner waren sich einig, dass sie der seit jeher vom Schicksal arg gebeutelten Frau nicht nur den Ersatz der gestohlenen Dokumente ermöglichen wollten, sondern das vielleicht erste sorgenfreie Weihnachtsfest ihres Lebens. Auch im Medienturm in der Grabowstraße gaben sich mitfühlende Mitbürger die Klinke in die Hand, sie brachten Geld und Geschenke vorbei.

Therme spendiert Familientag

Für eine besondere Überraschung sorgte die NaturTherme Templin, die einen Familienbesuch locker machte und noch etwas oben drauf legte. Davon wird letztlich nicht nur Ines Jakob mit ihrer neunjährigen Enkelin, die den Diebstahl miterleben musste, profitieren, sondern auch die restlichen Enkelkinder der Prenzlauerin. Mit diesem Echo, so das Diebstahlsopfer, habe sie nie im Leben gerechnet. Eigentlich hatte sie mit dem Presseartikel ja nur an den Ganoven appellieren wollen, ihr wenigstens die Geldbörse mit den Ausweisen zurückzugeben, wenn er schon ihr Erspartes behalten wolle. Dass jetzt so viele Leser ihr halfen, machte sie fassungslos. Gefragt, was sie von dem Geld anschaffen werde, verriet die schwerkranke Frau, dass ihr die Ärzte nach der Reha-Kur zu einem Laufband geraten hätten. „Das war bis jetzt ein unerfüllbarer Traum”, räumte sie ehrlich ein. Wenn dann noch etwas Geld für eine gemeinsame Unternehmung mit der Familie übrig bleibe, sei sie wunschlos glücklich, so Ines Jakob.