StartseiteRegionalUckermarkEinbruchsopfer leiden noch heute an den Folgen

Serien-Täter vor Gericht

Einbruchsopfer leiden noch heute an den Folgen

Schwedt / Lesedauer: 3 min

20 Einbrüche haben die zwei jungen Männer gestanden. Vor Gericht beschreiben die Opfer, wie es sich anfühlt, wenn man nach Hause kommt, und die Wohnung ist durchwühlt.
Veröffentlicht:13.08.2013, 16:42

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Schwedt/Neuruppin. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht schlafen können, wenn Sie daran denken, was Sie anderen angetan haben.“ Das sagte die Schwedterin Katrin L. am Montag vor Gericht. Sie ist eines der Opfer der 24-jährigen Marco H. und Alexander T. waren. Die beiden Freunde begingen zwischen dem 29. September vergangenen Jahres und dem 4. Februar dieses Jahres 20 Einbrüche, überwiegend in Schwedt. Das räumten sie am Montag vor Gericht freimütig ein. Sie hatten alles mitgenommen, was sich zu Geld machen ließ: Autos Elektronik, Schmuck, Bargeld, aber auch Kosmetik. Hinterlassen hatten sie ein Chaos. „Es war grausam. Alles wurde durchwühlt, selbst die persönlichsten Dinge“, empörte sich Katrin L. An die Konsequenzen für die Betroffenen hatten die jungen Männer nicht gedacht. Doch die sind in der Tat weitreichend. So hat einer der Betroffenen nach einem Einbruch in seinem Haus Sicherheitstechnik für mehrere Tausend Euro einbauen lassen. Bei ihm warfen die Täter einen Stein durch ein Fenster um hinein zu gelangen. Als er nach Hause kam, bot sich ihm „ein Bild der Verwüstung“. Sämtliche Schubladen waren heraus gerissen, Kontoauszüge durchwühlt. Es sei der zweite Einbruch innerhalb von drei Jahren, sagte der 48-Jährige: „Da macht man sich so seine Gedanken: Warum schon wieder wir?" Jens R. hat sich mittlerweile eine Alarmanlage in sein Haus einbauen lassen. Bei ihm hatten die Einbrecher ein Auto, Schmuck und teure Lautsprecher mitgehen lassen, Sachen im Gesamtwert von mehreren Zehntausend Euro. „Um die materiellen Dinge geht es weniger, die kann man ersetzen“, so Jens R. Nicht wiedergutzumachen sei dagegen das Gefühl, einem Einbruch zum Opfer gefallen zu sein. „Meine Unbeschwertheit ist weg.“ So wie er schilderten das auch andere Einbruchsopfer. „Das eigentliche Problem ist, in seiner Privatsphäre gestört worden zu sein", sagte Enrico S. Bei Hannelore M. und ihrem Mann brachen die Täter ein, während das Ehepaar einkaufen war. Auch dort verwüsteten sie alles. Die Rentnerin konnte zwischenzeitlich nur mit Beruhigungsmitteln leben und hat noch heute Angst, so die 72-Jährige. Eine Frau ist durch den Einbruch gesundheitlich sogar so beeinträchtigt, dass sie nicht in der Lage ist, den Tätern im Gerichtssaal gegenüber zu sitzen. Für die finanziellen kam in den meisten Fällen die Versicherung auf, mit den psychischen Auswirkungen müssen die Opfer alleine fertig werden. Da half es auch wenig, dass die beiden Angeklagten sich bei jedem entschuldigten. „Ich hoffe, dass Sie wieder normal weiter leben können“, sagte Marco H. Das wird bei den meisten so schnell nicht der Fall sein. „Daran hat meine Frau noch lange zu knabbern haben“, sagte Enrico S. Am 29. September wird weiter verhandelt, ein Urteil wird für den 2. September erwartet.