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Herzensdame gesucht

Ex-Major will Weihnachten nicht allein sein

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Vielen Menschen graut vor den Feiertagen, weil sie Angst vor der Einsamkeit haben. Ein 77-jährige Witwer aus Prenzlau will das nicht akzeptieren.
Veröffentlicht:18.11.2018, 12:30

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Seit dem Tod seiner Frau sitzt Werner Noth­nagel Jahr für Jahr allein unterm Weihnachtsbaum. Doch diesem Schicksal möchte der Rentner 2018 entgehen. Der pensionierte NVA-Major wünscht sich nette Gesellschaft zum Fest und vielleicht sogar darüber hinaus, wie er schmunzelnd sagt. „Es ist nicht so, dass ich mir keinen Braten zubereiten kann. Daran hapert es nicht. Sogar eine Gans bekomme ich hin. Aber allein zu essen, das macht keinen Spaß. Da hat man dann gar keine Lust zu kochen“, sagt der alleinstehende Mann.

Ihm ist bewusst, dass es bis Weihnachten nur noch ein paar Wochen sind. Aber ermutigt von diversen Berichten über alleinstehende ältere Menschen im Uckermark Kurier hat er sich ein Herz gefasst und ebenfalls den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt. „Ich bin gar nicht anspruchsvoll, was eine Partnerin anbelangt“, stellt der Rentner fest. Aber ein liebes Wesen, das sollte sie auf jeden Fall haben, stellt der 77-Jährige heraus. Auf seine alten Tage wolle er keinen Zank und Streit mehr im Haus, sondern ein harmonisches Miteinander.

Seit über drei Jahren verwitwet

„Ich bin jetzt seit über drei Jahren Witwer und habe mich nicht an diesen Zustand gewöhnen können“, erklärt der dreifache Vater. Der Mensch sei einfach nicht fürs Alleinsein gemacht, setzt er nachdenklich hinzu. Alles mache so viel mehr Spaß, wenn man die Freude mit einem anderen teilen könne, ist der Kreisstädter überzeugt. Wer so lange verheiratet gewesen sei, wie er, der tauge im Alter nicht zum Single. Nach seinen Hobbys gefragt, hebt Werner Nothnagel die Briefmarken- und Münzsammelleidenschaft hervor. Nicht zu vergessen sein norwegischer Waldkater, den er über alles liebt und der aktuell die zweite Seite im Ehebett belegt.

Das macht keinen Spaß

Er sitze aber nicht nur drinnen, fügt der Prenzlauer schnell hinzu. Auch an Ausflügen und Reisen habe er durchaus Interesse. „Nur ohne Begleitung macht das eben keinen Spaß.“ Glücklicherweise sei er noch so mobil, dass auch längere Strecken mit dem Auto kein Problem seien. „Ein Pkw ist vorhanden. Ich würde meine Herzensdame sogar abholen, wenn sie sich mal mit mir treffen mag“, verspricht der ehemalige Armeeangehörige lächelnd.

Eigentlich, so sein Fazit, gehe es ihm im letzten Lebensdrittel ja noch richtig gut. „Die Rente stimmt, über Miete muss ich mir im Haus keine Gedanken machen und auch sonst stehe ich gut da. Ich kann mir kaufen, was ich brauche oder haben will“, rechnet er zufrieden vor. Aber das sei eben nur das Materielle. Denn wenn er auf der anderen Seite an die vielen dunklen Abende allein zu Hause denke, dann werde ihm schwer ums Herz. „Mir graut vorm Winter. Vielleicht wird mein Weihnachtswunder ja noch wahr.“

Telefon: 03984 802853