Zuständigkeit ungeklärt
Notarzt lehnt Bluttest ab
Prenzlau / Lesedauer: 1 min
In Pasewalk spielte sich jüngst eine unglaubliche Geschichte ab. Zwei Polizisten wollten spät abends in der dortigen Klinik einen Dieb auf Alkohol und Drogen testen lassen. Doch daraus wurde nichts. Nach längerer Wartezeit in der Notaufnahme wurden sie wieder weggeschickt. Der diensthabende Notarzt weigerte sich, die Blutabnahme zu übernehmen.
Offenbar kein Einzelfall. Die Sprecherin des Innenministeriums erklärte auf Nachfrage, dass Notärzte grundsätzlich nicht verpflichtet seien, Bluttests zu machen. Deshalb gebe es in den meisten Regionen Absprachen zwischen Polizei und Kliniken, wohl nur im Landkreis Vorpommern-Greifswald nicht. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass der Polizei pro Bluttest nur 35 Euro in Rechnung gestellt werden können.
Prenzlau und Templin zapfen an
Auch in der Uckermark denkbar? Nein. Christian Scheer, Chefarzt im Kreiskrankenhaus Prenzlau, versicherte, dass die diensthabenden Kollegen jeder Fachabteilung den Bluttest auf Anfrage der Polizei erledigen. Dieselbe Auskunft gab es im Sana Krankenhaus Templin. Die Abrechnung erfolgt direkt mit der Polizei.
Schneller Aderlass garantiert
Gerald Pillkuhn, Polizeisprecher für die Uckermark, bestätigte, dass die Beamten nie Gegenteiliges berichtet hätten. Noch konnte jeder Delinquent schnell zur Ader gelassen werden. Das soll sich bis zur Pasewalker Polizei herumgesprochen haben, wo die Klinik in Prenzlau wohl durchaus eine Option für Bluttests ist.
Im anfangs erwähnten Fall steuerten die Polizeibeamten mit ihrem Dieb allerdings das Krankenhaus Ueckermünde an, wo mit mehr als anderthalbstündiger Verzögerung die Kanüle angesetzt wurde.