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Rückkehr

Schwules Ehepaar erfüllt sich einen Traum

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

André und Wolfgang Klaus haben Hessen verlassen, um in sich in Prenzlau eine Existenz aufzubauen. Mit ihrer Homosexualität gehen die beiden offen um.
Veröffentlicht:18.11.2018, 15:52

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Wolfgang Klaus hat lange in Frankfurt/Main gelebt. Die weltoffene Hessen-Metropole war wie gemacht für den homosexuellen Mann. Anfeindungen aufgrund seiner sexuellen Orientierung gab es dort nicht. Wie das wird, wenn er in der uckermärkischen Provinz lebt, stand in den Sternen. Und doch hat der 39-Jährige diesen Schritt gewagt.

Aus Liebe zu seinem Partner packte der Koch im Süden seine Koffer und ging mit ihm in dessen alte Heimat zurück. „Ich hatte so dolles Heimweh“, sagt André Klaus, der im Westen nie seine Wurzeln verleugnen konnte. Obwohl es den seit anderthalb Jahren vermählten Männern an ihrer letzten Adresse bei Würzburg ausgesprochen gut ging, zogen sie vor zwei Wochen nach Prenzlau zurück.

Sie wohnen jetzt direkt am Uckersee. „Ein Traum wurde wahr“, versichert André Koch. Der gelernte Einzelhandelskaufmann hat hier bereits Arbeit gefunden. Sein Schatz laboriert aktuell noch an den Folgen einer Knie-OP. Aber sobald das überstanden ist, will auch er wieder in einer Küche stehen.

Der Traum vom eigenen Café 

Angst, in der neuen Heimat arbeitslos zu bleiben, hat er nicht. „Hier ist ja auch der Aufschwung zu merken“, sagt der schlanke, junge Koch. Insgeheim hegen er und sein 43-jähriger Gatte einen großen Traum. Spätestens 2020 wollen sie Gäste in ihrem eigenen Café bewirten. Momentan sind die zwei bereits auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Auch die Finanzverhandlungen laufen. Sie sind zuversichtlich, dass es Unterstützer für ihr Projekt in der uckermärkischen Kreisstadt geben wird. Beiden schwebt eine gemütliche Location vor, in der sie edle Weine und italienische Leckereien kredenzen. „Diesen Traum werden wir uns hier erfüllen“, versichert das schwule Pärchen voller Euphorie.

Was die Toleranz der Kreisstädter anbelangt, sind Wolfgang und André Klaus übrigens positiv überrascht. „Wir gehen hier Hand in Hand durch die Stadt und küssen uns auch mal. Nicht mal blöde Blicke hat es bislang gegeben. Im Gegenteil, man merkt förmlich, wie die Leute uns unser Glück gönnen.“ Nach, wenn das kein Ritterschlag ist!