StartseiteRegionalUckermarkStaatsanwalt gibt Babyleiche frei

Grausamer Mord noch nicht aufgeklärt

Staatsanwalt gibt Babyleiche frei

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Bis heute ist die Mutter des in Friedrichsthal gefundenen Neugeborenen unbekannt. Es wurde getötet und einfach weggeworfen. Das Kind wird trotzdem würdevoll beerdigt.
Veröffentlicht:29.08.2014, 11:28

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Ein furchtbarer Fund erschütterte vor drei Monaten den kleinen Ort Friedrichsthal. Arbeiter entdeckten dort bei Mäharbeiten ein totes Neugeborenes, das in einer Mülltüte ins Gebüsch geworfen worden war, der Uckermark Kurier berichtete. Von der Mutter des Kindes fehlte damals jede Spur. Und der Polizei ist es bis heute nicht gelungen zu ermitteln, wer das Baby zur Welt gebracht und wer es nach der Geburt weggeworfen hat. Demzufolge gibt es auch keine Familie, die das Kind beisetzen lassen könnte.

Trotzdem soll es nun ein würdiges Begräbnis bekommen. Wie der Direktor des Amtes Gartz, Frank Gotzmann, am Donnerstag informierte, wird das Baby am Dienstag, dem 2. September, um 13 Uhr auf dem Friedhof der Stadt Gartz beigesetzt. „Geplant ist auch eine kleine Trauerfeier, an der die Öffentlichkeit teilnehmen darf. Die örtliche Gemeinschaft wird ihm die gebotene würdige letzte Ruhestätte geben“, ließ Gotzmann wissen.

Junges Leben erhielt keine Chance

Besonders tragisch bei diesem Fall war, dass das Neugeborene nach Aussagen von Oberstaatsanwältin Lolita Lodenkämper nicht hätte sterben müssen. Die Obduktion hatte nämlich ergeben, dass es sich bei der Leiche um ein Mädchen handelte, das lebensfähig gewesen wäre. Das Kind war keines natürlichen Todes gestorben, sondern durch die Hand eines anderen. 

„Leider hatte das kleine Mädchen keine Chance, unsere Welt zu entdecken. Wir kennen die tragischen Umstände dieser Kindstötung nicht und werden deshalb den Stab über die Mutter nicht brechen“, versicherte der Amtsdirektor. Aber er sei gewiss, dass man auch für dieses Baby  ein gutes Zuhause hätte finden können. „Denn es gibt viele Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein Kind und deren Kinderwunsch ein Leben lang unerfüllt bleibt“, so Gotzmann.

Viele Anwohner hatten sich nach dem Fund bestürzt über die Tötung gezeigt. Dass die Beerdigung erst Monate später stattfindet, hat mit der späten Freigabe der  Leiche durch die Staatsanwaltschaft zu tun. Diese erfolgte nämlich erst am Mittwoch.