Späte Leichenschau
Tod in der Wohnung: Warten bis der Arzt kommt
Prenzlau / Lesedauer: 1 min
Die Polizei steht hin und wieder vor dem Problem: Ein Mensch stirbt allein, die Polizei wird von Nachbarn gerufen und findet die Leiche in der Wohnung. Nun müsste eigentlich ein Arzt eine Leichenschau machen.
Laut Gerald Pillkuhn, Sprecher der Polizeiinspektion in Prenzlau, gibt es aber immer wieder Fälle, bei denen die Beamten stundenlang warten müssen. Die Polizisten müssen Wache halten, bis die Leiche abtransportiert wird. Dafür muss die Leiche aber erst untersucht werden. Ein Notarzt kann das verweigern, wenn er zu einem akuten Notfall gerufen wird, erklärt Jürgen Becker, Rechtsmediziner aus Potsdam.
Akute Notfälle haben Vorrang
Auch beim ärztlichen Bereitschaftsdienst oder beim Hausarzt werden die Beamten hin und wieder vertröstet. Oft, weil die Mediziner erst ihre Patienten behandeln wollen, bevor sie sich auf dem Weg zur Leiche machen. Da ist laut Becker die Gesetzeslage aber klar: Nur akute Notfälle wie Infarkte oder ähnliches haben Vorrang – Patienten mit Grippe im Wartezimmer nicht. Eine Lösung hat der Rechtsmediziner aber nicht parat – es sei ein Dauerproblem in ländlichen Regionen mit wenig Bevölkerung und deswegen auch wenigen Ärzten.