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Feuerwehrleute: Ein heißer Job für sportliche Typen

Berlin / Lesedauer: 3 min

Sie löschen Brände, retten Menschen aus Autowracks und pumpen überflutete Keller leer. Feuerwehrleute müssen täglich vollen Einsatz bringen – körperlich und mental.
Veröffentlicht:25.06.2013, 13:27

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 „Gesichert!“, ruft Patrick Konitzer und hält die Leiter fest. Sein Kollege beginnt den Aufstieg in den ersten Stock des Gebäudes. Gemeinsam werden die beiden Feuerwehrmänner dort nach Brandopfern suchen. Doch das Haus brennt nicht wirklich. Die beiden Auszubildenden simulieren auf dem Übungsgelände der Berliner Feuerwehr ein Unglück.
Nach dem Realschulabschluss und vier Jahren Dienst bei der Bundeswehr hat Patrick Konitzer zunächst Rettungssanitäter gelernt. Das hilft ihm nun bei der Berufsfeuerwehr. Denn dort ist die Ausbildung zum Rettungssanitäter in den Lehrplan integriert. Bis vor kurzem war eine abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung, um Feuerwehrmann werden zu können. Da es zu wenig Nachwuchs gibt, bekommen jetzt auch Bewerber ohne Ausbildung eine Chance. „Wer direkt nach der Schule zu uns kommt, durchläuft zunächst eine 18-monatige Stufenqualifizierung“, sagt Peter Sommer von der Berliner Feuerwehr. Dort stehen zum Beispiel Elektro- und Installationstechnik auf dem Stundenplan.
Egal, ob Direkteinstieg oder Stufenqualifizierung: Wer die Ausbildung bei einer der rund 100 Berufsfeuerwehren macht, wird Beamter. Bewerber müssen deshalb Deutscher im Sinne des Grundgesetzes sein. Sie brauchen einen Hauptschulabschluss, dürfen nicht älter als 31 Jahre und nicht kleiner als 1,65 Meter sein. Außerdem brauchen sie ein Schwimmabzeichen in Silber. Später im Job sind Feuerwehrleute angehalten, regelmäßig Sport zu treiben. Wie wichtig körperliche Leistungsfähigkeit ist, weiß Patrick Konitzer. „Den schweren Kombispreizer sicher zu handhaben, mit dem man sogar Bahnwaggons anheben kann, verlangt einiges an Ausdauerkraft“, erklärt der Azubi. Daneben hantieren angehende Feuerwehrleute mit Trennschleifern und Kettensägen. Neben den formalen Zugangskriterien müssen angehende Feuerwehrmänner ein Auswahlverfahren bestehen. Dazu gehört zum Beispiel eine Potenzialanalyse, bei der die intellektuellen Fähigkeiten ermittelt werden. Außerdem gibt es Auswahlgespräche.

Verbeamtung auf Lebenszeit

Auch Bewerber, die direkt von der Schule kommen, müssen zum Auswahltest. Ihre Eignung soll sich während der 18-monatigen Stufenqualifizierung zeigen. Wer die Auswahltests oder die Qualifizierung besteht, kann den zweijährigen Vorbereitungsdienst für die mittlere feuerwehrtechnische Laufbahn beginnen. „Der Beruf des Feuerwehrmannes ist im höchsten Maße fordernd“, so Peter Sommer. Bewerber müssten ihr Leben für den Schutz anderer riskieren und extreme Belastungen aushalten. Außerdem gehören Feiertagsdienste und Nachtschichten zum Berufsbild. „Man sollte sich fragen, ob man das dauerhaft leisten kann.“
Die 18-monatige Stufenqualifizierung wird mit rund 300 Euro netto vergütet. Während der Ausbildung erhalten Lehrlinge Anwärterbezüge, in Berlin zum Beispiel in Höhe von 863,45 Euro. Je nach Familienstand und Kindern gibt es mehr. Nach bestandener Laufbahnprüfung beginnt das Beamtenverhältnis auf Probe, das nach der Besoldungsgruppe A7 vergütet wird. Nach drei Jahren folgt die Verbeamtung auf Lebenszeit. Mit fünf Jahren Berufserfahrung können sich Feuerwehrmänner dann für den gehobenen Dienst bewerben.
Zu den Aufgaben könnte zum Beispiel die Leitung einer Feuerwache gehören. Wer seine berufliche Zukunft bei der Feuerwehr sieht, kann alternativ zur Berufsfeuerwehr auch eine Ausbildung bei einer Werkfeuerwehr machen. Die gibt es zum Beispiel an Flughäfen, Kraftwerken oder bei Chemiekonzernen. Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes legen sich Bewerber zwar nicht für ihr gesamtes Berufsleben auf eine bestimmte Werksform fest. „Doch wer sich später auf eine Stelle bei der Werkfeuerwehr eines Flughafen bewirbt, hat natürlich Vorteile, wenn er seine Ausbildung auch auf einem Flughafen gemacht hat“, sagt Thomas Rebbem von der Industrie- und Handelskammer Köln. Bisher konnten Absolventen mit einer Ausbildung der Werkfeuerwehr nicht zur Berufsfeuerwehr wechseln. Mittlerweile machen einzelne Bundesländer Ausnahmen.