StartseiteRatgeber„Hochwirksame” Antikörper gegen Coronavirus entdeckt

Pandemie

„Hochwirksame” Antikörper gegen Coronavirus entdeckt

Berlin / Lesedauer: 2 min

An der Berliner Charite haben Forscher eine Entdeckung gemacht, die das Coronavirus effektiv kontrollieren könnte. Tests für einen Impfstoff sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Veröffentlicht:25.09.2020, 17:52

Artikel teilen:

Deutsche Wissenschaftler sind kurz davor, einen passiven Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln. Grundlage eines solchen Mittels sollen „hochwirksame” Corona-Antikörper sein, die nun durch Forscher der Berliner Charite und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) entdeckt wurden. Dies geht aus einer Studie hervor, die bald in dem Wissenschaftsmagazins „Cell” erscheinen soll und in dieser Woche als sogenannter „Preprint” auf der Website des Journals veröffentlicht wurde.

Mehr lesen: Impfstoff-Tests: London plant absichtliche Corona-Infektion

Die Wissenschaftler untersuchten rund 600 verschiedene Antikörper aus dem Blut von Corona-Erkrankten. Diese Antikörper verhindern, dass das Virus in die Zellen eindringt und sich dort vermehren kann. Das Ziel der Untersuchung war, die Exemplare herauszufiltern, die diese Arbeit am effektivsten verrichteten.

Mehr lesen: Staaten kaufen schon vor Zulassung Impfstoff auf Vorrat

Impfstoff-Entwicklung hat schon begonnen

Die Forscher entdeckten dabei einige Exemplare, die in Untersuchungen mit Hamstern sowohl vor als auch während einer Covid-Erkrankung besonders wirksam waren. „Wurden die Antikörper nach einer Infektion verabreicht, entwickelten die Hamster allenfalls milde Krankheitssymptome. Erfolgte die Gabe der Antikörper präventiv – vor einer Infektion – dann erkrankten die Tiere nicht”, teilte Projektkoordinator Jakob Kreye am Donnerstag mit.

Das Immunsystem eines Hamsters reagiert ähnlich auf das Virus wie das eines Menschen. Nun also besteht Hoffnung, dass sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. „Drei der bisher identifizierten Antikörper sind für eine klinische Entwicklung besonders vielversprechend”, sagte Charité-Oberarzt Harald Prüß, der ebenfalls dem Forschungsteam angehört. „Anhand dieser Antikörper haben wir nun begonnen, eine passive Impfung gegen SARS-CoV-2 zu entwickeln.”

Mehr lesen: RKI rudert zurück – doch kein schneller Impfstoff

Baldige Tests am Menschen

Was ist eine passive Impfung? Während der Körper eines Patienten bei einer aktiven Impfung Antikörper selbst aufbaut, werden ihm bei einer passiven Impfung diese Antikörper direkt zugeführt. Dadurch wirkt der Impfstoff praktisch sofort. Bei einer aktiven Impfung können Tage oder Wochen vergehen, bis die Schutzwirkung des Mittels eintritt. Der Nachteil: Eine passive Impfung lässt schneller nach, da der Körper die fremden Antikörper mit der Zeit abbaut.

Gäbe es beide Möglichkeiten der Impfung, könne je nach Situation flexibel reagiert werden, erklärt Harald Prüß. Zum Beispiel könnten Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten, prophylaktisch passiv geimpft werden, gefährdete Berufsgruppen hingegen aktiv. Zum Ende des Jahres soll der Stoff in klinischen Studien an Menschen erprobt werden, die Planungen dafür hätten schon begonnen, so Prüß.