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Gesundheit

So halten Sie die Fastenzeit durch

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Rund um die Fastenzeit üben sich viele Menschen in Verzicht – sei es auf Schokolade, Auto, Smartphone oder auch Plastik. Doch was hat der Aschermittwoch damit zu tun und vor allem, wie bleibt man motiviert?
Veröffentlicht:06.03.2019, 06:00

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Weniger ist mehr – das ist jedes Jahr das Motto von vielen Aufrufen und Aktionen rund um die Fastenzeit. „Einer der größten Wünsche des Menschen ist der Wunsch nach Freiheit”, erklärt Mentaltrainer Steffen Kirchner den Trend. „Und die Fähigkeit, ohne etwas auszukommen, ist im Grunde ein Gefühl von Freiheit.”

Wer verzichtet, ist selbstbestimmt

Die Begeisterung für den Verzicht erklärt er mit der steigenden Frequenz von Alltagsreizen – vom ständig brummenden Handy über das volle Mail-Postfach bis zum nicht endenden Strom der Werbebotschaften. Dadurch fühlen sich viele Menschen fremdbestimmt. Und wer verzichtet, ist wieder selbstbestimmt.

Dabei liegt der Ursprung des Fastens in der Religion. „Seit der frühen Christenheit war vor allem die Passionszeit eine Zeit der Erinnerung an Leiden und Sterben Jesu Christi”, weiß Christine Steigler. Die Passionszeit wird auch Fastenzeit genannt, weil viele Christen sich Zeit nehmen für Besinnung und Gebet. So auch die 74-Jährige, die seit 20 Jahren Fastenkurse in verschiedenen Kirchengemeinden leitet und selbst sogar zwei Mal im Jahr fastet – zur Adventszeit und zur Passionszeit.

Gesundheitlicher Aspekt spielt große Rolle

Neben dem Erinnern an die Leidensgeschichte Jesu vor Ostern gibt es viele weitere Motive zu fasten. „Es ist für mich ein wichtiges jährlich zweimal wiederkehrendes Ritual”, begründet Christine Steigler ihren Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol und Kaffee während der gesamten Fastenzeit.

Für viele sei jedoch auch der gesundheitliche Aspekt wichtig. „Durch das Fasten werden viele Alltagswehwehchen verbessert”, so Steigler. Denn die Konzentration läge vielmehr auf den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. „Es gibt Leute, die für das Fasten extra Urlaub nehmen”, so die Bartherin, die in ihrer Kirchgemeinde eine Kombination aus Heilfasten und dem traditionellen christlichen Fasten im religiösen Sinn anbietet.

Der Anfang ist das Schwierigste

Und doch erreiche nicht jeder sein Fastenziel – oder mache sich überhaupt auf den Weg. „Das Hirn mag keine Veränderungen, deshalb ist das Anfangen beim Fasten das Schwierigste”, sagt Kirchner. Dabei gehe es beim Fasten nicht ums Durchhalten, sondern ums Anfangen. Und im Zweifelsfall gebe es dann halt mehrere Anfänge.

Für den Umgang mit Rückschlägen und Durststrecken kennt der Mentaltrainer mehrere Strategien. Erstens den Plan B – Probleme also gleich von Anfang an einzuplanen und Antworten parat zu haben. Zweitens Mitstreiter in Familie oder Freundeskreis, die mitfasten, ohne dass sie unbedingt auf das Gleiche verzichten müssen. „Das Gefühl, nicht alleine zu sein, erhöht die Motivation.”