Schreck beim Schwimmen
Urlauber werden beim Baden in der Ostsee gekratzt
Klützer Winkel / Lesedauer: 3 min
Meerasseln sorgen dieser Tage bei Ostseeurlaubern für Verunsicherung. Die Krebse halten sich derzeit verstärkt in Ufernähe auf und klammern sich dort an den Beinen von Badegästen fest, weil sie diese mit Wasserpflanzen verwechseln.
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Das haben Schwimmer laut Bericht der Ostseezeitung (OZ) unter anderem im Klützer Winkel (Landkreis Nordwestmecklenburg) erlebt. So berichtete ein Urlauber aus Potsdam der OZ, er sei vor Groß Schwansee in die Beine „gebissen” worden. Die Begegnung in der Lübecker Bucht sei sehr unangenehm gewesen. Sowas sei ihm bisher noch nie passiert. Auch in der Ostsee vor Boltenhagen und in der Wohlenberger Wiek hätten Badegäste mit Meerasseln Bekanntschaft geschlossen. Von den Inseln Rügen und Usedom gibt es ähnliche Berichte.
Sie klammern sich fest
In Schleswig-Holstein sind die Tiere auch schon aufgefallen. Das dortige Gesundheitsministerium hat eine Erklärung zum Umgang mit ihnen veröffentlicht mit dem Titel: „Was piekst denn da?”. „Ab und zu tauchen im Küstenbereich von Nord- und Ostsee größere Mengen von Asseln auf, die sich an Beinen und Armen der Badenden festhalten. Durch das Festklammern der harmlosen Asseln mit ihren kleinen Beinen entsteht bei dem Betroffenen das Gefühl, gebissen zu werden”, heißt es aus dem Ministerium.
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Asseln seien eine sehr artenreiche und vielfältige Krebsgruppe, die im Meerwasser, im Süßwasser und an Land vorkommt. Die bekannteste Landassel sei die Kellerassel. An Ostseestränden komme die Baltische Meerassel (Idothea baltica) häufiger vor. Sie werde bis zu drei Zentimeter groß, lebe auf und zwischen Seegras und Algen und ernähre sich von absterbenden Pflanzen.
Wind und Wellen spülen sie ans Ufer
Wenn bei Stürmen und starkem Wellengang Algen und Seegräser vom Meeresboden abgerissen und an den Küsten zusammengetrieben werden, würden die Asseln ebenfalls ins flache Wasser gespült. „Die Asseln versuchen dann, sich an allem, was im Wasser treibt, festzuhalten. So kommt es, dass sie sich mit ihren Laufbeinen auch an Armen und Beinen der Badenden festklammern”, heißt es aus der Behörde in Schleswig-Holstein.
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Bis auf das etwas unangenehme Gefühl auf der Haut seien die in Ost- und Nordsee vorkommenden Asseln ungefährlich und harmlos. Sie werden auch Flohkrebse genannt. „Wenn die Asseln sich nicht von selbst wieder ablösen, können sie vorsichtig mit den Händen abgestreift werden, damit keine Hautrötungen entstehen. Wer empfindlich reagiert, kann die betroffenen Stellen mit einer Juckreiz stillenden oder antiseptischen Salbe behandeln.”
Die Meerasseln seien durchaus nützliche Tiere, da sie abgestorbene Pflanzen und die darauf sitzenden Bakterien und Pilze verwerten. „Sie sind sie als Recycler von organischem Material sehr wichtig für das marine Ökosystem. Außerdem zählen die Asseln mit zu der Lieblingsspeise vieler Fische.”