Traditionen

„Dei Plattdütschen” freuen sich über Zuspruch

Anklam / Lesedauer: 3 min

Einige Menschen in der Region sprechen noch „platt” und noch einige mehr verstehen es zumindest. Damit die Sprache lebendig bleibt, gibt es vielfältige Aktivitäten.
Veröffentlicht:25.01.2023, 18:15

Von:
  • Matthias Diekhoff
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„Manchen Leuten erscheint die plattdeutsche Sprache grob, und sie mögen sie nicht. Ich habe diese Sprache immer geliebt”, meinte einst der bekannte Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky. Es sei die Sprache des Meeres und könne alles sein: „zart und grob, humorvoll und herzlich, klar und nüchtern und vor allem, herrlich besoffen...“. Allerdings war das Plattdeutsche zu seinen Lebzeiten (1890 – 1935) vor allem auf dem Land auch noch weit verbreitet. Das ist heute zwar nicht mehr ganz so.

Aber immerhin gibt es mit „Dei Plattdütschen” in Anklam einen Verein, der die plattdeutsche Sprache noch pflegt. Der Verein hatte vor einigen Tagen zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der Gedichte und Texte vorgetragen wurden, mit der aber auch etwas mehr Aufmerksamkeit erzeugt werden sollte. Und das ist gelungen. Um die 40 Leute hatten sich schließlich in der Pension „Am Flugplatz” eingefunden, der Vereins selbst hat etwa 25 Mitglieder.

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Interessierte „Neuzugänge”

Und so kam es, dass einige der „Neuzugänge” zunächst sich selbst und ihren Bezug zur plattdeutschen Sprache in der Runde vorstellten. So berichtete eine Frau, dass in ihrer Kindheit in ihrer Familie ausschließlich „platt” gesprochen wurde, bis sie zur Schule gekommen sei und hochdeutsch quasi wie eine Fremdsprache lernen musste.

Bei anderen wiederum sprachen die Eltern zwar untereinander „platt”, mit den Kindern allerdings vor allem hochdeutsch. Andere wiederum hatten ursprünglich gar keinen Bezug, haben aber mittlerweile zumindest Interesse an der Sprache entwickelt, mit der man sich trotz regionaler Unterschiede auch heute noch im norddeutschen Raum von Vorpommern bis an die niederländische Grenze verständigen kann.

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Trotz der unterschiedlichen Motivationen, sich mit der plattdeutschen Sprache zu beschäftigen, war man sich bei der Veranstaltung einig, dass es traurig wäre, wenn sie verloren gehen und nur noch als „Literatursprache” überleben würde, wie auch Dr. Karola Stark betonte. Sie ist Leiterin der Geschäftsstelle in Vorpommern des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern und unter anderem Ansprechpartnerin für das Thema Niederdeutsch.

Sprache soll lebendig bleiben

Wie sie berichtete, gäbe es beim Heimatverband vielfältige Aktivitäten, die dazu beitragen sollen, dass Plattdeutsch eine lebendige Sprache bleibt. So fänden unter anderem plattdeutsche Wochen statt und es gäbe einen „Atlas Niederdeutsch” in den sich jeder eintragen kann, der kulturelle Programme auf Plattdeutsch anbietet oder entsprechende Beiträge gestaltet oder auch einfach nur im Alltag mit dem Nachbarn oder auf Arbeit platt schnackt. Nicht zuletzt würden auch neue Publikationen erscheinen, wie zuletzt ein Nachdruck des Wörterbuchs zu nieder- und hochdeutschen Tier- und Pflanzennamen von Werner Brinckmann.

Am besten sei es jedoch immer noch, einfach miteinander plattdeutsch zu sprechen. Dazu wird es voraussichtlich auch beim nächsten Treffen von „Dei Plattdütschen” am 23. Februar Gelegenheit geben. Der Verein trifft sich in der Regel einmal pro Monat. Die entsprechenden Termine werden im Amtsblatt des Amtes Anklam Land veröffentlicht.