Neue Bestattungsformen
Alter Friedhof verändert sein Gesicht
Anklam / Lesedauer: 3 min

Mareike Klinkenberg
Friedhofsleiter Thomas Binder hat ein wachsames Auge auf alles, was auf dem Friedhofsgelände zwischen August-Bebel-Straße und Südstadt geschieht, das schon in den Jahren 1851 bis 1853 als Friedhof angelegt wurde.
Doch auch so ein Ort der ewigen Ruhe befindet sich permanent im Wandel. Zum einen sind es ganz natürliche Veränderungen, die hier stattfinden. Bäume werden gepflanzt und vergehen, allein den starken Stürmen vor wenigen Monaten seien allein 10 Bäume aus dem alten Bestand zum Opfer gefallen.
Pflegeleichte Alternativen gefragt
Aber auch Grabanlagen werden teilweise beräumt oder neu geschaffen. Dabei ginge auch der Friedhof der evangelischen Kirche immer wieder neue Wege, erklärt der Chef der Friedhofsverwaltung.
Denn klassische Bestattungsformen mit einem Sarg oder einer Urne in einem ausgewählten Grab würden derzeit immer weniger nachgefragt. Dafür steige jedoch der Bedarf an Urnengemeinschaftsanlagen, anonym oder mit Namensnennung sowie an pflegeleichten Reihengräbern mit einer Platte.
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Dabei hätten die Menschen ganz unterschiedliche Beweggründe, sich für diese Formen der letzten Ruhestätte zu entscheiden, weiß Thomas Binder aus den tagtäglichen Anfragen. Einige suchen nach kostengünstigen Alternativen, andere wiederum wollen den Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen so gering wie möglich halten. Oft sei es aber auch eine Mischung aus beidem.
Künftig auch Baumbestattungen möglich
Auf dem Alten Friedhof hätte man jetzt, natürlich im Rahmen der geltenden Bestattungsordnung, weitere Angebote geschaffen, um die Bestattungswünsche der Anklamer und ihrer Familien gebührend zu berücksichtigen.
So sei es weiterhin möglich, sich ganz ohne Namensnennung in einer Gemeinschaftsanlage bestatten zu lassen, doch auf einem der neu angelegten Grabfelder gibt es jetzt auch einen großen Grabstein mit Inschrift, auf dem die Namen der Verstorbenen festgehalten werden können.
Auch wer sich gern unter einem Baum bestatten lassen will, kann dies künftig hier tun. In einem anderen Teil des Friedhofs, im Umfeld einer alten Eiche, sind im letzten Jahr fünf junge Linden gepflanzt worden, unter denen jeweils 12 Einzelgräber oder 24 Doppelgräber platziert werden können. „Dieses Angebot hat bislang noch niemand in Anspruch genommen”, erzählt Thomas Binder.
Derzeit insgesamt 5600 Grabstellen
Der Friedhofsexperte weiß jedoch, dass diese naturnahe Bestattungsform momentan im Trend ist. Auch in diesem Fall besteht auf dem Anklamer Friedhof die Möglichkeit auf einer halbhohen, steinernen Stehle an den Verstorbenen namentlich zu erinnern.
Insgesamt 5600 Grabstellen befinden sich momentan auf dem evangelischen Friedhof, alte und neue, darunter auch rund 1000 Kriegsgräber. In jedem Fall empfiehlt Thomas Binder, sich frühzeitig mit dem eigenen Ableben oder dem Tod von Angehörigen zu beschäftigen. Er selbst stehe jederzeit für Nachfragen bereit und erklärt allen Interessierten das Für und Wider der unterschiedlichen Begräbnismöglichkeiten.