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Streit mit Käuferin

Anklam beauftragt wegen Gerichtsgebäude einen Fachanwalt

Anklam / Lesedauer: 3 min

Der Streit um das Alte Gericht in Anklam droht nun vor dem Kadi zu landen. Ziel der Stadt ist es, den Verkauf des historischen Gebäudes aus dem Jahr 2016 rückabzuwickeln.
Veröffentlicht:02.03.2019, 16:09

Von:
  • Thorsten Pifan
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Die Fronten sind verhärtet: Während die Stadt auf einer Rückabwicklung des Kaufvertrages für das Alte Gericht besteht, sehen Jie Schiffler als Eigentümerin und ihr Ehemann Patrick Schiffler den juristischen Schritten der Stadt gelassen entgegen. „Wir sind noch immer der Meinung, dass eine Rückabwicklung des Verkaufs nicht so einfach möglich ist“, sagt Patrick Schiffler.

Bürgermeister Michael Galander (Initiativen für Anklam, IfA) hatte zuvor auf Anfrage des Nordkurier bestätigt, dass die Stadt einen Fachanwalt beauftragt hat. „Ich hatte ein Gespräch mit dem Juristen, der sich jetzt in den Fall einarbeiten wird“, sagt das Stadtoberhaupt. Bei dem Termin sei es auch um Hintergründe gegangen, denn im Verlauf des Streits ist schon einiges an Porzellan zerschlagen worden.

Fledermaus-Spuren bremsen Renovierung aus

2016 hatte die Stadt Anklam das Alte Gericht an Jie Schiffler verkauft. Dort sollte ein Magnet für den Tourismus entstehen. 2017 sprangen die potenziellen Investoren ab, die Jie und Patrick Schiffler unterstützt hatten. Inzwischen hat das Paar neue Pläne, allerdings pocht die Stadt darauf, dass es mit dem Gebäude zügig voran geht.

Dass dies nicht so ohne Weiteres möglich ist, begründen Schifflers unter anderem damit, dass der Landkreis als Untere Naturschutzbehörde Spuren von Fledermäusen auf dem Dachboden und im Keller gefunden hat. Das müsse zunächst untersucht werden.

Bevor eine Rückabwicklung denkbar sei, müsse zunächst der Verkehrswert der Immobilie ermittelt werden, hatten Schifflers in einem früheren Gespräch mit dem Nordkurier betont. Denn Jie Schiffler hat bereits mit der Renovierung des Gebäudes begonnen und – das ist im Kaufvertrag vereinbart – bei einer möglichen Rückabwicklung muss die Stadt Investitionskosten erstatten.

Verein würde Mieter bleiben

„Uns war als Stadt wichtig, dass wir eine Kanzlei beauftragen, die sich mit dem Thema auskennt und die innerhalb ihrer Organisation die Kompetenz hat, weitere Rechtsfelder abzudecken, die sich möglicherweise anschließen“, sagt der Bürgermeister. So war Galander Anfang Februar auch davon ausgegangen, dass Schifflers womöglich nicht freiwillig aus dem Gebäude ausziehen, auch wenn der Verkauf per Gerichtsbeschluss rückabgewickelt werde.

In der Tat könnte es Schwierigkeiten geben: Denn Jie und Patrick Schiffler gehen davon aus, dass selbst im Falle, dass sie vor Gericht unterliegen und der Kauf rückabgewickelt werden muss, der Verein Akud, der als Betreiber des Bunkermuseums fungiert, als Mieter in dem Komplex bleiben kann. Patrick Schiffler, Vereinsvorsitzender von Akud sagt: „Wir haben einen gültigen Mietvertrag, der auch auf einen möglichen neuen Eigentümer übergehen würde.“