Kulturcampus
Anklam verliert Wettlauf um 30-Millionen-Projekt
Anklam / Lesedauer: 2 min

Anne-Marie Maaß
Erst in dieser Woche fanden noch die Vor-Ort-Besichtigungen der drei Top-Favoriten für den Sitz des Kulturcampus Nordost statt, nun ist eine Entscheidung gefallen. Neben Anklam waren auch noch Grimmen und Ribnitz-Damgarten im Rennen um das 30 Millionen Euro Projekt.
Bei der Verkündung am Freitag musste die Peenestadt jedoch den Kürzeren ziehen. Der Opernale-Verein teilte gegen Nachmittag mit, dass die neunköpfige Jury sich dazu entschieden habe, die weiteren Planungen mit Ribnitz-Damgarten fortzuführen. Insgesamt hatten sich sieben Bewerber um das Projekt beworben. Darunter auch Peenestädte Demmin und Loitz, die es nicht in die engere Auswahl schafften.
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Recknitz statt Peene
Ausschlaggebend bei der Entscheidungsfindung seien nun das Potenzial des Grundstücks, die Erreichbarkeit, die Attraktivität des Landschaftsraumes sowie eigene Ideen und das Engagement der Kommunen für die Umsetzung gewesen. Und es sei ein denkbar knappes Ergebnis in der Wahl zwischen Peene oder Recknitz gewesen, so der Verein.
Wobei die Begründung wohl auch einen Standortvorteil für die Grenzstadt zwischen Mecklenburg und Vorpommern lag. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Ribnitz-Damgarten einen Standort für die Akademie gefunden haben, der in beide Landesteile strahlt“, sagte Henriette Sehmsdorf, die künstlerische Leiterin der Opernale. Zudem seien in Ribnitz-Damgarten großes Engagement und erste Schritte in die Richtung Kulturcampus zu erkennen, ergänzt Maria-Magdalena Schwaegermann, Präsidentin des Chorverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Rückenwind aus dem Kreistag
Neben warmen Worten könnte es auch an der politischen Unterstützung liegen, dass Vorpommern-Rügen sich gegen den Kreis Vorpommern-Greifswald behaupten konnte. So hatte sich der dortige Kreistag erst am Montag für die Unterstützung des Kulturcampus mit großer Mehrheit ausgesprochen. Zur Vergabe-Jury zählten zudem nun auch die beiden Vorpommern-Landräte Stefan Kerth (SPD) und Michael Sack (CDU).
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Anklam hat weitere Pläne
Für die Stadt Anklam geht nun wohl die Investorensuche für die laut Masterplan Peeneufer angedachten „Peene-Institute” zwischen den beiden alten Speichern weiter. Fest stehe bereits, dass die Stadt beim Schrottplatz ihr Sonderkündigungsrecht wahrnehme, teilte dazu Bürgermeister Michael Galander jüngst noch mit. Zusammen mit dem dortigen Betreiber sei man um einen neuen Standort für sein Unternehmen bemüht.
Die Stadt selbst befindet sich ebenfalls in weiteren Planungen zur neuen Ufergestaltung. So soll in der kommenden Woche die Machbarkeitsstudie zur Umnutzung des Motorfrachters MS Dömitz zum ersten Mal den Stadtvertretern in geschlossener Runde vorgestellt werden.
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