Anklam will weiter um Turm für Ikareum kämpfen
Anklam / Lesedauer: 3 min

Anne-Marie Maaß
Anklams Bürgermeister nahm ausgerechnet an einem von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) initiierten Kongress gegen die Verödung von Innenstädten in Potsdam teil, als am Mittwoch die Hiobsbotschaft für seine Stadt verkündet wurde: Anklam hat es erneut nicht geschafft, mit dem Ikareum als einem der nationalen Projekte des Städtebaus ausgewählt zu werden. Auch die Hoffnung auf Fördermillionen für die neue Turmspitze auf der Nikolaikirche ist damit zerplatzt.
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Den Kopf in den Sand stecken werde man deshalb aber nicht, kündigt Michael Galander nun kämpferisch an. Zugeben muss das Stadtoberhaupt derweil schon, dass die Verantwortlichen in den nunmehr vierten Anlauf deutlich mehr Hoffnungen und Energie gesteckt haben als bei den vorangegangenen Bewerbungen. Klar sei man auch deshalb zunächst enttäuscht und verärgert gewesen, so Galander. Andererseits sei die Situation durch die ersten drei Versuche auch schon bekannt gewesen, ergänzt er.
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Knapp zehn Millionen Euro teuer
Für die wohl rund 10 Millionen Euro teure neue Turmspitze müsse man in Anklam nun nach dem wiederholten Scheitern vielleicht auch feststellen, dass das Programm der nationalen Projekte des Städtebaus mit einem Jahresetat von 75 Millionen Euro nicht passe, räumt Galander ein. Gleichwohl sei es nun angezeigt, nach anderen möglicherweise noch finanzstärkeren Förderprogrammen zu suchen.
„Wir sind mittlerweile mit dem Projekt so weit, dass wir sehr schnell Förderanträge stellen können. Wichtig ist dabei, dass wir auch weiter den politischen Rückhalt für das Projekt erhalten. Das ist uns aber bereits gestern kurz nach der Verkündung mehrfach etwa von Staatskanzleichef Patrick Dahlemann und Vorpommern-Staatssekretär Heiko Miraß (beide SPD) bestätigt worden”, so der Bürgermeister. Mit diesem Rückenwind will man weiter an der Umsetzung des Ikareums arbeiten. Immerhin, bis auf die Turmspitze ist das Projekt in weiteren Teilbauabschnitten bereits mit Fördermitteln untersetzt.
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Ohne neue Turmspitze nicht denkbar
Angesichts dessen stellt Galander aber auch klar, dass es keine Abstriche geben soll. Eine Kirche ohne neue Turmspitze sei nicht denkbar und werde auch gar nicht erst diskutiert, würgt er mögliche Debatten ab. „Letztendlich beruhen die Prognosen von Besucherzahlen und somit auch die Wirtschaftlichkeitsberechnung auf den Aussichtspunkt in der Turmspitze als Highlight des Ikareums. Schon allein deshalb müssen wir das Projekt auch im vollen Umfang umsetzen”, argumentiert Galander.
Zur Not wolle er gleich die Bundesministerin Geywitz oder den Kanzler Olaf Scholz (SPD) noch einmal nach Anklam holen, um für das Ikareum zu werben. Letzterer war dabei erst im vergangenen Sommer in Anklam und hatte im Zuge einer Wahlkampfveranstaltung auch die Nikolaikirche besichtigt.
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So markante Sätze zum Ikareum wie „Anfangen. Machen”, seiner Parteikollegin und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig fielen da nicht. Interessant fand aber auch der damalige SPD-Spitzenkandidat die großen Zukunftspläne der Stadt Anklam.