Anklamer Erinnerungen an DDR-Zeit neu aufgelegt
Anklam / Lesedauer: 3 min

Matthias Diekhoff
Gerade erst im Frühjahr wurde der zweite Band des Buches„Anklam Erinnerungen” von der Druckerei Rauchmann herausgebracht. Jetzt ist auch wieder der erste Teil erhältlich. Zur nun bereits dritten Auflage sei es gekommen, weil es immer wieder entsprechende Nachfragen gegeben habe, bis es sich schließlich lohnte, diese auf den Weg zu bringen, berichtet Hartmut Rauchmann.
Beim ersten Band handelt es sich um zum Teil sehr ausführliche Aufzeichnungen von Anklamern, die in den unterschiedlichsten Beziehungen zur Stadt gestanden haben. Dennoch sei bei allen Autoren „die Liebe zur Stadt Anklam erkennbar und auch ein wenig Stadtgeschichte nachzulesen”, heißt es im Vorwort von Hartmut Rauchmann.
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DDR-Flucht über die Ostsee
Das allerdings ist vielleicht doch eine Spur zu bescheiden formuliert. Denn gerade die Erinnerungen, die in den Jahren zwischen 1945 und 1989 angesiedelt sind, berichten oftmals im Kleinen was es im Großen und Ganzen mit dem Leben in der DDR manchmal auf sich hatte.
So wird die Geschichte einer nicht ganz ungefährlichen Flucht in einem kleinen Segelboot von Anklam nach Dänemark berichtet. An der Ruderpinne dabei Heinz Töpper. Der Inhaber eines Textilwarenladens in der Steinstraße hatte das Geschäft nach dem Krieg mit einfachsten Mitteln wieder aufgebaut.
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Rückkehr nach der Wende
Allerdings mochte er sich nicht mit der staatlichen Handelsorganisation (HO) der DDR arrangieren, so dass er nur noch den Ausweg sah, über Dänemark in die BRD zu flüchten. Ein Unterfangen, das seinerzeit für einiges Aufsehen in dänischen Medien sorgte, wie auch in dem Buch „Anklam Erinnerungen” belegt ist.
In der ostfriesischen Stadt Norden konnte er dann schließlich ein Geschäftsmann nach seinem Willen sein. Nach der politischen Wende allerdings hat er immer wieder Anklam besucht und ist schließlich im Jahr 2000 für den Rest seines Lebens dorthin zurückgekehrt.
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Drei Generationen einer Ärztefamilie
Auch die Geschichte der Familie Schlenzka in Anklam ist eng mit der deutschen Geschichte verbunden. Drei Generationen der Familie waren in Anklam als Ärzte tätig, gewohnt und praktiziert haben sie am heutigen Neuen Markt.
Die Geschichte in dem Buch beginnt mit Adolph Schlenzka, der 1842 in Oberschlesien geboren wurde, später Marie Holtz aus Boldekow heiratet und in Anklam ein angesehener Arzt mit großer Leidenschaft für Musik wird. Und die Geschichte endet mit Mechthild Schlenzka, die 1982 als letztes Mitglied der Familie Anklam verlässt und ihren Söhnen in den Westen folgt.
Die beiden Bände „Anklam Erinnerungen” können in der Druckerei Rauchmann gekauft werden.