Geschichten und Gedichte
Anklamer Heimatkalender zeigt sich als wahre Wundertüte
Anklam / Lesedauer: 2 min

Matthias Diekhoff
Die Corona-Pandemie hat auch im aktuellen Anklamer Heimatkalender ihre Spuren hinterlassen. Das allerdings nur in Form von einigen Beiträgen zum Thema. Die Publikation selbst hat daran keinen Schaden genommen, ganz im Gegenteil: Die Autoren seien so fleißig gewesen, dass der Kalender mit über 210 Seiten umfangreicher als sonst ausgefallen ist, heißt es vom Redaktionskollegium vom Historischen Verein Anklam und Umgebung, der auch als Herausgeber fungiert.
Ältere und jüngere Geschichte
Tatsächlich präsentiert sich das Werk wieder mal als wahre Wundertüte für alle, die sich für die ältere und jüngere Geschichte der Region im Großen, wie im Kleinen interessieren. So berichtet Angela Krüger vom fast vergessenen zweiten Nordischen Krieg von 1655 bis 1660 der nur kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg auch in Vorpommern für schwere Verwüstungen sorgte und dem schwer gebeutelten Land am Meer kaum Gelegenheit ließ, wieder etwas auf die Beine zu kommen.
Aber irgendwie ging es dann zum Glück ja doch weiter in Vorpommern und die Geschichten im Heimatkalender vermitteln ein buntes und anschauliches Bild vom Leben in der Region in den vergangenen Zeiten. Es geht unter anderem um das Anklamer Theater, das im kommenden Jahr 75 Jahre alt wird und das noch zehn Jahre ältere Krankenhaus. Der 50. Geburtstag des traditionsreichen Knabenchores spielt eine Rolle ebenso wie der Aufstieg des Anklamer Fußballs in die zweithöchste Spielklasse der damaligen Deutschen Demokratischen Republik.
Kulturpalast, Sensen und Schiffswrack
Der Kalender hat wie gewohnt auch Geschichten aus der Anklamer Umgebung im Angebot, wie zum Beispiel über die Produktion von handgeschmiedeten Sensen in Spantekow oder über den Murchiner Kulturpalast, als der noch seinem Namen alle Ehre machte und ein Angebot präsentierte, das kaum noch Wünsche offen ließ. Berichtet wird aber auch von der Bergung eines Schiffswracks aus dem Baggersee bei Kagenow oder von einem verschwundenen Ort bei Iven.
Abgerundet wird das Ganze wie gewohnt mit Sagen, Anekdoten, Kindheitserinnerungen und Gedichten. Aus guten Grund gibt es in der aktuellen Ausgabe gleich mehrere Gedichte von der Anklamer Dichterin Luise Kaliebe, deren Todestag sich im kommenden Jahr zum 75. Mal jährt und an die nichts in Anklam erinnert, obwohl sie es verdient hätte, wie Dr. Wilfried Hornburg in einem ausführlichen Beitrag meint.
Der Anklamer Heimatkalender 2022 ist unter anderem im Museum im Steintor, in der Stadt-Info und der Buchhandlung am Steintor erhältlich.
Mehr lesen: Vorpommersche Heimatgeschichte lockt viele Zuhörer