Anklamer Post im Wandel der Zeiten
Anklam / Lesedauer: 3 min

Matthias Diekhoff
Wenn nach dem Osterfest mit der „Alten Post” auch der historische Teil des Hotels „Anklamer Hof” öffnet, wird damit ein neues Kapitel in der Geschichte des ehemaligen Post-Gebäudes in der Steinstraße aufgeschlagen.
Erstmals bezogen wurde es am 1. Oktober 1878, nachdem die kaiserliche Postverwaltung das Grundstück Steinstraße 7 von der Stadt gekauft, ein darauf stehendes Schulgebäude abgerissen und ein nagelneues Postamt hochgezogen hatte.
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Erster Postmeister im 17. Jahrhundert
Das war notwendig geworden, weil das vorherige Postamt in der Peenstraße wegen zunehmendem Postverkehr und dem Anschluss Anklams an das Telegraphennetz zu klein geworden war.
Für die Anfänge des Postwesens an der Peene gibt es nur spärliche Belege. Ein Postmeister soll bereits für das Jahr 1661 erwähnt worden sein. An anderer Stelle heißt es, dass es dem Güstrower Hofpostmeister Brünsich gelang, 1693 eine Poststation in Anklam einzurichten.
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Zweimal pro Woche mit der Postkutsche nach Berlin
Im Jahr 1715 schließen Preußen und Dänemark einen Vertrag, in dem geregelt wird, dass die Königlich-Dänische Post Briefe von Greifswald nach Anklam bringen darf. Die Preußische Post war dagegen für die Beförderung von Anklam nach Greifswald zuständig.
Und so erinnert dieser Vertrag auch an eine kurze Episode der pommerschen Geschichte, als sich der nördliche Teil Vorpommern unter dänischer Verwaltung befand (1715-1721).
Als Gründungsjahr der Anklamer Post gilt allerdings 1716, heißt es in einem Beitrag von Peter Kielmann im Heimatkalender von 1998. Damals ordnete der preußische König Friedrich Wilhelm I. an, dass der Postverkehr zwischen Anklam und Stettin sowie zwischen Anklam und Demmin verpachtet werden soll.
Zu jener Zeit wurden Briefe und andere Dokumente noch von Post-Reitern transportiert. Erst für 1749 ist vermerkt, dass von Anklam eine Postkutsche zwei Mal pro Woche nach Berlin geht.
Anklamer bringen auch Greifswald auf preußischen Standard
1815 wird dann schließlich auch Vorpommern nördlich der Peene preußisch und der Anklamer Postdirektor Andreas Tschepius wird beauftragt, unter anderem die Poststationen in Wolgast, Greifswald und Stralsund auf preußischen Standard zu bringen.
Zu jener Zeit befand sich die Poststation noch in der Brüderstraße und beherbergte ein Postexpeditionszimmer, eine Packkammer und eine Passagierstube. Die Postkutschen starten von dort in der Regel zwei mal pro Woche in Richtung Ueckermünde, Pasewalk, Altentreptow, Demmin, Wolgast und Swinemünde.
1837 zog die Post dann in die Peenstraße und ab 1863 war die Post dann auch mit der Bahn unterwegs. Der Postkutschenverkehr parallel zur Bahn wurde eingestellt.
Fernmeldeamt zieht 1894 ein
Ab 1878 war die Post dann in dem neuen Gebäude in der Steinstraße zu Hause. Dort soll es acht Postdiensträume, drei Telegraphenräume und eine Wohnung für den Postdirektor gegeben haben. 1894 wurde dort auch das erste Anklamer Fernmeldeamt untergebracht.
Mitte der 1920er Jahre wird das Gebäude noch einmal vergrößert. Einen weiteren Umbau soll es 1955 gegeben haben, bei dem der Haupteingang nach rechts verlegt wurde, um die Schalterhalle zu vergrößern.
Bald nach der Wende zog die Post dann aus und das ansehnliche Gebäude stand lange leer. Aber schon zu jener Zeit soll es die Idee gegeben haben, es irgendwann als Hotel zu nutzen.