Neuansiedlung

Anklamer Unternehmer wettern gegen weiteren Einkaufsmarkt

Anklam / Lesedauer: 3 min

Während die Anklamer Stadtpolitiker in einer Neuansiedlung am Standort des ehemaligen Waagenbaus in Anklam eher Vorteile erkennen können, ist der Ring für Handwerk und Gewerbe besorgt.
Veröffentlicht:13.12.2020, 15:00

Von:
  • Anne-Marie Maaß
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Mit der Eröffnung eines B-Plan-Verfahrens für das ehemalige Waagenbaugelände sollen die Stadtvertreter am Donnerstag den Weg freimachen für ein neues Einkaufsgebiet in Anklam. Im Gespräch ist zunächst an der Ecke Leipziger Allee/Demminer Straße die Ansiedlung eines Rewe-Marktes mit gut 1.800 Quadratmetern Verkaufsfläche und eines weiteren, noch nicht genauer benannten Fachmarktes mit gut 1.000 Quadratmetern Ladenflächen.

Der städtische Bauausschuss hat dem Vorhaben des Investors bereits in der vergangenen Woche bei seiner Sitzung grünes Licht gegeben und die Vorlage somit den Stadtvertretern zum Beschluss empfohlen. Sie hoffen, damit möglichst schnell eine „Dreckecke“ in Anklam weniger zu haben. In der Ansiedlung neuer Einkaufsmöglichkeiten sehen die Stadtpolitiker durchaus auch Potenzial für den Einzelhandel in der Stadt. Sie gehen davon aus, dass durch den Rewe noch mehr Menschen zum Einkaufen nach Anklam kommen könnten und somit auch andere Geschäfte davon profitieren. Konkurrenz belebe das Geschäft, war zudem eine der Aussagen, die am Mittwoch in der Runde fielen.

Die Innenstadt werde leerer

Beim örtlichen Ring für Handwerk und Gewerbe in Anklam regt sich nicht nur gegen solche Anmerkungen Widerstand. Die Stadtvertreter sollten genau überlegen, ob Anklam wirklich einen zwölften oder 13. Einkaufsmarkt in der Stadt brauche, so dessen neuer Vorsitzender Erik Gühlke.

Die Einzelhändler hätten durchaus die Sorge, dass sie die Leidtragenden der geplanten Ansiedlung werden könnten. Ihr Argument: Zwar könnte ein weiterer Markt durchaus Synergieeffekte bringen, allerdings ist ihre Befürchtung, dass sich das Einkaufsgeschehen dann auf dessen Areal ballt – die Innenstadt dagegen eher leerer werde. Durch eine weitere Einkaufsmöglichkeit werde das Geld, das in die Stadt kommt, nicht mehr, sondern nur anders verteilt, lautet die Prognose der hiesigen Unternehmer.

Auch der Nahkauf im Lilienthal-Center wäre in Gefahr

Sie sehen die Zukunft des Nahkaufs im Lilienthal-Center durch den neuen Mitbewerber ebenfalls in Gefahr. Dort müsse sich die Stadtpolitik dann auch über Leerstand und die weitere Entwicklung des Centers Gedanken machen, fordert der Vorstand des Rings für Handwerk und Gewerbe. Letztendlich seien es die lokalen Unternehmen, die in Anklam auch ihre Gewerbesteuern zahlen, betonen sie. Sollte das Einkaufsareal doch kommen, fordert der Ring, die Ladenflächen dort mit einer Mindestgröße vorzugeben, um nicht noch Platz für weitere Friseurketten, Blumen- oder Schmuckläden zu schaffen.

Davon war bislang allerdings in den vorgelegten Plänen keine Rede. Im Bauausschuss sprach sich einzig Claudia Rauchmann von der CDU klar gegen die Aufstellung eines B-Plans für ein Einkaufsgebiet aus. Es bleibt abzuwarten, ob die lokalen Unternehmer mit ihren Bedenken auch noch den einen oder anderen weiteren Stadtvertreter überzeugen können.