Advent

Anklamer Weihnachtsbaum 2022 kommt aus Jarmen

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Für einiges Aufsehen und Verkehrseinschränkungen auf der B 110 zwischen Jarmen und Anklam hat am Donnerstag eine gewaltige Tanne auf ihrem Weg nach Anklam gesorgt.
Veröffentlicht:17.11.2022, 18:38

Von:
Artikel teilen:

Gut ein Vierteljahrhundert ist es her, da brachte Sabine Kasch eine kleine Tanne mit nach Hause, gekauft bei einem Händler an der unweit gelegenen Zarrenthiner Chaussee und höchstens 25 Zentimeter groß, wie sich die Jarmenerin noch gut erinnert.

Damals suchten ihr Mann Wolfgang und sie eine Ergänzung für den Vorgarten ihres Elternhauses an der Ecke Friedens- und Demminer Straße. „Früher gab es da überall Blumen”, erzählt die Peenestädterin. Doch wie so viele Grundstücksbesitzer in der Nachwendezeit wollten sie es dann doch etwas pflegeleichter als die vorherige Generation, wechselten auf Rasen und Koniferen.

Kaum noch Licht ins Haus gelassen

Zunächst kümmerte der Baum noch etwas doch dann wuchs er auf mehr als zwölf Meter und damit weit über die Dachkante hinaus. Der Durchmesser des Astwerks wuchs auf mehr als fünf Meter, viel Licht kam da zum Schluss nicht mehr in die unteren Giebelfenster ihres Hauses und auch während der letzten Stürme bog sich der grüne Riese in den Böen, hielt jedoch stand.

Lesen Sie auch: Ist denn schon Weihnachten - Anklam sucht die schönste Tanne

Der Gedanke, den stämmigen Begleiter im Nadelkleid baldmöglichst loszuwerden, nahm dann im Oktober so richtig Gestalt an, als die Jarmener im Nordkurier von einem Anklamer Aufruf gelesen hatten: Die Lilienthalstadt suchte zur Adventszeit wieder eine Tannenbaum-Spende als Schmuck für ihren Marktplatz, wobei das Absägen und der Transport natürlich zu ihren Lasten gehen sollte. Also meldeten sich die Kaschs im Rathaus die Peene abwärts.

Breite sorgt für Kopfzerbrechen

Um die zehn Angebote lagen dort dieses Mal auf dem Tisch, berichtete Lea Marie Poleske aus dem Anklamer Bauamt. Bei der Beschau der mitunter vergleichsweise dürftigen Mitbewerber fiel ihre Wahl klar auf das größte Exemplar aus Jarmen. Allerdings bereiteten ihr und dem für den Transport beauftragten Krandienst Lange die Ausmaße des rund 1,5 Tonnen wiegenden Kaventsmanns einiges Kopfzerbrechen.

Vor allem in der Breite, da die B 110 zwischen Anklam und Jarmen an manchen Stellen sehr schmal ausfällt und es da bei Gegenverkehr einige Tücken gibt. Zumal aktuell ständig Rübenlaster auf dem Weg zur Zuckerfabrik und zurück ebenfalls diese Piste nutzen.

Mehr lesen: So feiert Anklam in diesem Jahr seinen Adventsmarkt

Polizei-Eskorte sorgt für freie Fahrt

Mittels diverser Spanngurte und Kniffe wurde die Tanne, nachdem ein Kran sie am Donnerstagmorgen auf einem Sattelauflieger in der Waagerechten platzierte hatte, so festgezurrt und eingeschnürt, dass sie die geforderte Transport-Breite von 4,30 Meter maximal um Nadellängen überschritt.

Der Weg nach Anklam konnte aber nur mit Unterbrechungen zurückgelegt werden. Vorneweg fuhren zwei Polizeiwagen, die den Gegenverkehr anhielten und an den Rand verwiesen sowie die Kreuzungen und Einmündungen sperrten. War so alles frei auf der B 110, absolvierte der Konvoi die nächste Etappe.

Auch interessant: Nächstes Genussfestival lockt im Advent nach Anklam

Nächste Woche wird geschmückt

Noch in den Mittagsstunden brachten die Anklamer den Baum wieder in die Senkrechte, gehalten durch eine für solche Zwecke im Boden des Marktplatzes eingelassene Hülse. Nächste Woche soll er dann zünftig geschmückt werden, damit er rechtzeitig zur Adventszeit für neuen Lichterschein und vorweihnachtliche Stimmung im Stadtzentrum sorgt.

Ihre größte Wirkung dürfte die Spende aus Jarmen aber wohl vom 16. bis 18. Dezember entfalten, wenn auf Markt ringsherum der traditionelle Adventsmarkt stattfindet. Spätestens dann will auch Familie Kasch aus Jarmen ihn wieder in Augenschein nehmen und sehen, wie sich ihr Schmuckstück in der Fremde so macht.