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Energiekrise

Anklamer Zuckerfabrik auf Gasmangel vorbereitet

Anklam / Lesedauer: 2 min

Als ein Betrieb, der sehr viel Energie benötigt, muss sich auch die Anklamer Zuckerfabrik neben den ganz normalen Arbeiten zum Kampagnenstart in diesem Jahr mit dem Thema Energieversorgung beschäftigen.
Veröffentlicht:22.08.2022, 05:30

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„Eigentlich ist alles wie immer”, sagt Matthias Sauer, Chef der Anklamer Zuckerfabrik. In der Fabrik ist derzeit viel zu tun – der Kampagnenstart steht Mitte September bevor. Und doch: In diesem Jahr erhöhen Materialmangel in manchen Bereichen und Personalknappheit bei Fremdfirmen den Zeitdruck.

Auf den Äckern von der Uckermark bis hoch nach Rügen wachsen derweil die Zuckerrüben und lassen trotz Trockenheit im Sommer dank ihres hohen Zuckergehalts bislang auf eine gute Ernte hoffen. Zwar werde diese in der Masse wohl nicht so stark ausfallen wie die Rekordernte im vergangenen Jahr, doch die erfolgten Proberodungen lassen in der Kombination aus Erntemenge und dem zu erwartenden Zuckeranteil der Rüben auf gute Ergebnisse hoffen. Allerdings ist die Situation auf den Äckern teils schon in einem geringen Umkreis sehr unterschiedlich, schränkt Sauer ein.

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Schon frühzeitig nach Lösungen gesucht

So weit, so normal und positiv die Aussichten. Doch über allem schwebt auch bei der Anklamer Zuckerfabrik in diesem Jahr natürlich die drohende Gasmangellage im Winter. Ohne Frage ist auch die Zuckerproduktion ein energieintensiver Betrieb, sagt Sauer. Schon frühzeitig, ab März, habe man sich deshalb im Unternehmen mit Lösungsmöglichkeiten beschäftigt, um möglichst autark agieren zu können. Ganz reicht es dafür nicht aus.

Doch der Anklamer Fabrik spielt in die Karten, dass bereits im vergangenen Jahr neue Brenner installiert wurden, um neben Erdgas auch selbst erzeugtes Biogas für die Produktion nutzen zu können. Was als Umwelt- und Klimamaßnahme gedacht war, könnte nun schon einmal rund 20 Prozent der benötigten Erdgasmenge ersetzen.

Auch Ethanol kann Energie liefern

Und auch das selbst produzierte Ethanol könnte künftig in die eigene Energieversorgung eingebunden werden. Die Umbaumaßnahmen dazu laufen aktuell noch. „Wir gehen davon aus, dass wir mit erfolgter TÜV-Abnahme im Herbst damit in den Betrieb gehen könnten”, sagt Matthias Sauer.

Zusammengenommen könnte der Energiebedarf der Zuckerfabrik so im schlimmsten Fall bei einem kompletten Gasstopp zu 70 Prozent gedeckt werden. Damit zeigen sich der Geschäftsführer und sein Ingenieurteam recht zufrieden.

Natürlich sei die eigene Energieversorgung aber auch nur ein Punkt, um den Betrieb zur Not am Laufen zu halten. „Wir sind im Verarbeitungsprozess natürlich auch von anderen Stoffen abhängig”, gibt Sauer zu bedenken. Doch auch hier habe man bereits vorgesorgt und sich in Anklam ab Mai entsprechend bevorratet und Lagerkapazitäten hochgefahren.

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