1,9 Millionen Tonnen Rüben

Anklamer Zuckerfabrik beendet Rekord-Kampagne

Anklam / Lesedauer: 2 min

Fast zwei Millionen Tonnen Zuckerrüben wurden in den vergangenen Monaten verarbeitet. Daraus wird nicht nur Zucker gewonnen, sondern auch Bioethanol und Biomethan.
Veröffentlicht:18.02.2022, 18:06

Von:
  • Matthias Diekhoff
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Der Rübenhof ist leer, die Lagertanks und Silos sind voll: In dieser Woche wurden die letzten Zuckerrüben der aktuellen Kampagne in der Zuckerfabrik verarbeitet. Damit ging auch die längste Rübenkampagne in der Geschichte der Cosun Beet Company (CBC) Anklam zu Ende.

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Zu Beginn der Woche seien noch einmal 13 500 Tonnen Rüben angeliefert und bis einschließlich Mittwoch verarbeitet worden, heißt es aus der Zuckerfabrik. Bis zuletzt habe das Unternehmen alles daran gesetzt, möglichst viele Zuckerrüben der Rekordernte des vergangenen Jahres mit einem Ertrag von immerhin 80 Tonnen pro Hektar zu verwerten.

Witterungsbedingte Qualitätseinbußen

Durch die witterungsbedingten Qualitätseinbußen und die damit einhergehende reduzierte Verarbeitungsleistung sei es jedoch nicht möglich gewesen, alle geernteten Rüben zu 100 Prozent in der Anklamer Fabrik zu verarbeiten.

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Etwa 30 000 Tonnen, was etwa 1,5 Prozent der Gesamtmenge entspricht, hätten die Zuckerfabrik nicht erreicht, sondern seien auf Initiative der Landwirte weitgehend anderweitig verwertet worden, wie unter anderem in Biogasanlagen.

180 000 Tonnen Weißzucker hergestellt

Während die eigentliche Kampagne somit beendet ist, werde die Arbeit im Schichtbetrieb fortgesetzt. Unter anderem, um die Anfang April beginnende Dicksaftkampagne vorzubereiten, informiert die Zuckerfabrik.

Dann werde der in Tanks gelagerte sogenannte Dicksaft, ein Zwischenprodukt bei der Zuckerherstellung, erneut in den Produktionsprozess eingeführt und zu Zucker verarbeitet. Insgesamt werden in der Rüben- und Dicksaftkampagne geschätzt 180 000 Tonnen Weißzucker hergestellt.

Ganzjährig ohne Unterbrechung arbeiten dagegen das Bioethanolwerk und die Biogasanlage. Dort werden in diesem Jahr voraussichtlich 68 000 Kubikmeter Bioethanol und Biomethan mit einer Leistung von 144 Gigawattstunden hergestellt. Verarbeitet wurden in der Kampagne insgesamt cirka 1,9 Millionen Tonnen Rüben von 340 Landwirtschaftsbetrieben aus der Region zwischen Oder und Warnow, Kap Arkona und Uckermark.

Besondere Herausforderung durch Pandemie

Torsten Tzschoppe, Leiter der Abteilung Produktion, fasst die Saison folgendermaßen zusammen: „Die historisch lange Kampagne im Zusammenhang mit der Verarbeitung von frostgeschädigten Rüben seit Jahresbeginn und die personellen Engpässen durch die Corona-Pandemie waren eine besondere Herausforderung für Mensch und Maschine.”

Es sei aber auch deutlich geworden, dass sich die Zuckerfabrik von einem klassischen saisonalen Verarbeitungsprozess zu einem Werk mit sehr langen, fast nahtlos anschließenden Produktionsphasen entwickelt.

„Diese aus wirtschaftlichen Gründen positive Entwicklung in der Ausnutzung der Produktionskapazitäten stellt uns gleichzeitig vor große Herausforderungen in Bezug auf die Instandhaltung der Anlagen und Umsetzung von Investitionsvorhaben in kurzen dazu zur Verfügung stehenden Zeitfenstern”, so der Abteilungsleiter.