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Protest

Auch Anklamer Apotheker streiken gegen Honorarkürzungen

Anklam / Lesedauer: 2 min

Auch die Apotheken in Anklam beteiligten sich am überregionalen Streik gegen die geplanten Honorarkürzungen. Eine Notversorgung blieb aber bestehen.
Veröffentlicht:19.10.2022, 18:31

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Am Mittwochnachmittag blieben auch die Türen der Anklamer Apotheken geschlossen. Der Grund: Sie beteiligten sich am überregional organisierten Protest der Apothekerverbände, der auf die geplanten Honorarkürzungen hinweisen sollte.

So blieb auch der Anklamer Silvio Meyer bei der Adler-Apotheke mit einem Rezept vor der Tür stehen und erhielt über die Notklappe die Medikamente ausgehändigt. Von Groll ober Irritation jedoch keine Spur bei ihm: „Ich habe vollstes Verständnis dafür. Ich möchte ja selbst auch in Zukunft eine Apotheke vor Ort haben inklusive der richtigen Beratung”, sagte er. Wie Meyer schätzten viele Kunden den Streik am Mittwoch ein. Eine Reaktion, die auch Apothekerin Dr. Katharina Schmiedel bestärkte.

„Wir wollen die Versorgung sicherstellen und niemanden verärgern, aber eben auch gleichzeitig auf das Anliegen hinweisen”, sagte sie und hatte deshalb an einem Stehtisch mit warmen Tee Position bezogen und klärten ihre Kunden über den Streik und die Hintergründe auf.

Mehr lesen: Lieferengpässe bei vielen Medikamenten

Bundestag will schon am Donnerstag entscheiden

Die geplante Honorarkürzung, die schon diesen Donnerstag im Bundestag beschlossen werden soll, sei im Kampf gegen das enorme Defizit der gesetzlichen Krankenkassen nur ein Tropfen auf den heißen Stein, meint sie, für einzelne Apotheker seien diese Einnahmen jedoch essenziell.

Deshalb gehe es für sie bei dem Streik auch darum, solidarisch für ihre Kollegen mitzukämpfen. Gerade auf die kleineren Apotheken sieht sie nämlich mit den angedachten Kürzungen bei den gleichzeitigen Kostensteigerungen, die alle Unternehmen derzeit treffen, schwierige Zeiten zukommen. „Das packen auch auf dem Land viele nicht”, sagt sie voraus. Dabei gehe es auch gerade dort darum, die Versorgungslage für die Patienten, so Schmiedel. Gerade in der Coronazeit hätten die Apotheken viele zusätzliche Aufgaben in der Gesundheitsversorgung der Menschen übernommen und gezeigt, wie wichtig sie vor Ort in naher Erreichbarkeit sind.

Selbst Medikamente bei Engpässen herstellen

Ein weiteres Thema, dass die Anklamer Apothekerin und ihre Kollegen umtreibt, sind die anhaltenden Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten. Die Liste werde dazu immer länger. Zuletzt seien es Fiebersäfte für Kinder gewesen, die kaum zu bekommen waren und die auch in Adler-Apotheken infolgedessen selbst hergestellt wurden. Auch hier schließe sich der Kreis: „Das geht eben nur mit der Apotheke vor Ort”, so Schmiedels Appell.