Ausbildungsmesse
Auf Vorpommerns Azubis warten viele freie Stellen
Anklam / Lesedauer: 3 min

Mareike Klinkenberg
Wenn er heute noch einmal Schüler wäre und sich für einen beruflichen Weg entscheiden müsste, würde er zur Eisenbahn gehen, erzählt Anklams Bürgermeister Michael Galander. Schon als Kind hätte er diesen Traum gehabt, der leider an einer Rot-Grün-Blindheit scheiterte und ihn bekanntlich auf andere berufliche Pfade verschlug.
Anlass für diesen Rückblick war die Ausbildungs- und Jobmesse in Anklam (AJA), die Anklams Stadtoberhaupt am Donnerstagvormittag gemeinsam mit dem Chef der Arbeitsagentur Greifswald, Andreas Wegner, eröffnete. Dort präsentierten mehr als 50 Aussteller aus den Bereichen Bau, Gastgewerbe, Metall, Elektro, Gesundheit, Produktion und Verwaltung ihre Ausbildungsfelder, Studienmöglichkeiten und ganz konkret freie Stellen.
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Unternehmen suchen händeringend Nachwuchs
Momentan gibt es in der Region 1,5 freie Ausbildungsplätze auf jeden Bewerber, fasst Andreas Wegner die aktuelle Situation zusammen. Und verweist auf die Arbeitsagentur als Mittler und Helfer zwischen den Unternehmen und Bewerbern.
Denn auch, wenn ein Jobsuchender auf den ersten Blick nicht zu einhundert Prozent ins Unternehmen passen würde, könnte die Agentur hier über Qualifikationen und Weiterbildungen vielleicht unterstützend tätig werden, beschreibt der Chef der Arbeitsagentur mögliche Wege, zueinander zu kommen.
Auf der Unternehmensseite wird derzeit vielerorts händeringend Nachwuchs gesucht. Gerade für das anstehende Ausbildungsjahr gibt es noch viele freie Ausbildungsplätze in der Region.
Freie Stellen im Handwerk
Das Bauunternehmen Medow Bau und Vertriebs GmbH hätte beispielsweise auch für diesen Herbst noch Kapazitäten, Dachdecker und Maurer auszubilden, berichten Iwo Raßmann und Michaela Fink am Messestand der Firma. Auch die Handwerkskollegen der Anklamer ARE Ausbau GmbH hätten laut Elektromeister Jörg Falk freie Stellen für kurzentschlossene Azubis.
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Ähnlich sieht es im Pflegebereich aus: Heike Falk vom hiesigen Pflegedienst Busch will gerne wieder ausbilden. Bei ihr sollten die Kandidaten jedoch im Vorfeld Zeit für ein kurzes Schnupperpraktikum einplanen. „Wir wollen die Bewerber gerne näher kennenlernen und andersrum auch, dass sie wissen, wer wir sind”, ergänzt Michelle Falk.
Im GBW-Pflegeheim in der Lindenstraße starten in diesem Jahr sechs Auszubildende. Pflegedienstleiterin und stellv. Heimleiterin Karen Schröder sieht sich damit im Moment gut aufgestellt. Doch auch für die kommenden Jahre gilt es, die zur Verfügung stehende Ausbildungsplätze zu besetzen und den Nachwuchs für einen Job in der Pflege zu gewinnen.
Info-Tag am Gymnasium
Parallel zur Messe im Volkshaus hat auch am Lilienthal-Gymnasium am Donnerstag ein Berufsinformationstag stattgefunden. Lehrerin Cindy Ohm, die neben Deutsch und Biologie auch das Fach Berufsorientierung unterrichtet, hat zu diesem Projekttag ebenfalls Unternehmen und Institutionen aus der Region eingeladen.
In Vorträgen und Gesprächsrunden stellten sich Firmen, aber zum Beispiel auch die Polizei, die Verwaltung der Hansestadt Anklam und die Greifswalder Universität ihre Berufs- und Studienmöglichkeiten den Schülern der 11. Klassen vor. Aber auch ein Rechtsanwalt, ein Apotheker und der hiesige Bauernverband waren vor Ort.
Cindy Ohm war es wichtig, die Schüler in diesen Tag mit einzubinden. So kümmerten die sich um das Catering für diesen Tag. Inhaltlich war ihr außerdem daran gelegen, in kleinen Runden und im übersichtlichen Rahmen den Gymnasiasten die Chance zu geben, ihre persönlichen Fragen zu stellen und andersrum es den Gesprächspartnern zu ermöglichen, ihre Berufe und Studienwege etwas tiefgründiger vorzustellen.