Lesungen

Autorin liest aus Buch über Massenselbstmord 1945 in Demmin

Vorpommern / Lesedauer: 2 min

Um das bedrückende Thema der Erinnerung geht es in Verena Keßlers Debütroman „Die Gespenster von Demmin“. Nun ist sie damit für zwei Lesungen in Vorpommern zu Gast.
Veröffentlicht:28.10.2021, 10:06
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Von:
  • Author ImageDajana Richter
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Alles begann mit einer Reise nach Demmin. Dort besuchte die Schriftstellerin Verena Keßler vor einigen Jahren Familienangehörige ihres Freundes. „Beim Kaffeetrinken kam irgendwann das Thema des Massensuizids von 1945 auf“, berichtete sie in einem Nordkurier-Interview. „Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas davon gehört. Aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto überzeugter war ich, dass ich darüber schreiben möchte.“ Damals, beim Einmarsch der Roten Armee, begingen Hunderte von Menschen aus Angst vor den Soldaten kollektiven Selbstmord, viele gingen mit Steinen beschwert ins eiskalte Wasser der Flüsse.

Die Autorin sprach mit vielen Demminern

Im Rahmen ihrer Recherchen besuchte Keßler die Stadt noch mehrere Male, sprach dort mit vielen Leuten. Entstanden ist daraus ihr viel beachteter Debütroman „Die Gespenster von Demmin“, der im August 2020 veröffentlicht wurde. Am Freitag ist die Autorin, im Rahmen der Woche der Unabhängigen Buchhandlungen, für eine Lesung in Ueckermünde zu Gast.

Eingeladen wurde sie von Holger Brandstädt, dem Inhaber der Friedrich-Wagner-Buchhandlung. Die Veranstaltung findet allerdings aufgrund der großen Nachfrage im Kulturspeicher, Bergstraße 2, statt. Möglich wird die Lesung durch Unterstützung des Deutschen Literaturfonds mit Mitteln des Neustarts Kultur.

Der Roman spielt im Hier und Jetzt

Der Roman spielt zeitlich aber nicht am Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern im Hier und Jetzt. Hauptfigur des Buches ist die 15-jährige Ich-Erzählerin Larissa, von allen nur Larry genannt, die ihre Heimatstadt Demmin äußerst öde findet. Sie möchte weg von dort, hinaus in die große, aufregende Welt, um Kriegsreporterin zu werden. Und während Larry mit den Unzumutbarkeiten des Erwachsenwerdens kämpft, steht ihrer Nachbarin der Umzug ins Seniorenheim bevor. Beim Aussortieren ihres Hausstands erinnert sie sich an das Kriegsende in Demmin und trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Mit Leichtigkeit und Witz erzählt Verena Keßler, 1988 in Hamburg geboren und mittlerweile in Leipzig heimisch, von Trauer und Einsamkeit, von Freundschaft und der ersten Liebe. Ein Roman über die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und die Möglichkeit, sie zu überwinden.

Verena Keßler: „Die Gespenster von Demmin“, 29. Oktober, 19.30 Uhr, Ueckermünder Kulturspeicher.

Karten sind in der Friedrich-Wagner-Buchhandlung und telefonisch unter Telefon 039771 54626 erhältlich.

Am 25. November ist die Autorin für eine weitere Lesung in Vorpommern zu Gast, dann in der Greifswalder Stadtbibliothek Hans Fallada.