Hundesport
Bei dieser Rallye fühlen sich alle tierisch wohl
Loitz / Lesedauer: 6 min

Ulrike Rosenstädt
Die Premiere ist den Zwei– und den Vierbeinern gleichermaßen gut gelungen. Zum ersten Mal wurde jetzt in Vorpommern ein Rally Obedience–Turnier organisiert. Nicht nur Hundesportfreunde werden jetzt hoffentlich die Ohren spitzen. Denn eins war am Ende von zwei ereignisreichen Tagen sonnenklar: Hundesport–Wettkämpfe können auch für Zuschauer, die keinen Hund haben und so gar nicht in der Materie stecken, richtig spannend sein.
Bei diesem Rally Obedience–Turnier zuzuschauen war für einige Zaungäste vielleicht genau der richtige Einstieg, um öfter mal vorbeizukommen, wenn auf dem Hundesport–Gelände in Loitz mal wieder etwas los ist. Diesmal wurde der Wettkampf aber nicht dort, sondern am Gebäude „Spinne“ am Sportplatz der Stadt zum Ort des tierischen Geschehens.

Denn allein die Art des Wettkampfs, beim Rally Obedience werden Parcours mit 15 bis 24 Stationen aufgebaut, verlangte nach etwas mehr Raum. Den bot die Anlage und erweis sich bei hochsommerlichen Temperaturen mit seinen schattenspendenden Bäumen am Rand auch gleichermaßen als ein schöner, weitläufiger Wettkampfort. An dem konnten sich alle Teilnehmer entweder in kleinen Gruppen zusammenfinden oder sich mit ihren Hunden auch mal eine Weile zurückziehen.

Begeistert von toller Atmosphäre an der Peene
Denn manche Teilnehmer waren gleich mit mehreren vierbeinigen Freunden angereist, um sich den Herausforderungen des Rally-Obedience-Turniers zu stellen. All dies zu beobachten und natürlich den eigentlichen Wettkampf zu bewerten, bereitete der Richterin Barbara Schöppl eine große Freude. Daran ließ die sympathische Frau aus Kiel im Gespräch mit dem Nordkurier keinen Zweifel. Gelegenheit dazu gab es am Ende des ersten Wettkampftages, an dem eine größere Gruppe von Organisationsteam- und Startern im Restaurant „Korl Loitz“ zu einer geselligen Runde zusammenkam.

Zwar etwas geschafft und doch sehr zufrieden berichteten sie von den Geschehnissen auf dem Turnier-Platz. Alle lobten gleichermaßen die Organisation. Richterin Barbara Schöppl schwärmte zudem von dem kleinen Ort an der Peene: „Es ist sehr schön hier. Ich bin ganz begeistert von dieser Stadt und ihren Menschen. Natürlich auch von denen, die ich nun während unseres Turniers kennengelernt habe“, sagte die Kielerin. Der Umgang der Teilnehmer untereinander habe sie sehr beeindruckt. Es sei alles fair und sehr freundlich abgelaufen. Und das obwohl es für jeden Einzelnen ja auch um etwas ging, nämlich darum, möglichst viele Punkte zu erzielen.

Viel Spaß auch mit Handicap
Und damit noch einmal kurz zurück vom geselligen Abend am Loitzer Hafen zum Wettkampfort: Vom Besucherplatz aus schön zu beobachten war, dass diejenigen, die gemeinsam mit ihrem Hund nicht die Höchstpunktzahl 100 erreicht hatten, die Köpfe nicht in den sprichwörtlichen Sand steckten. Die Richterin fand für jeden persönliche Worte, mit denen sie erklärte, wie das Ergebnis nach dem Lauf zustande gekommen war und welche Beobachtungen sie von den jeweiligen Mensch-Hund-Team gemacht hatte. Da fielen Sätze wie: „Ich hätte euch wirklich noch mehr Punkte gewünscht. Es war sehr schön zu beobachten, wie ihr miteinander umgeht.“

Anerkennung wurde auch in Form von Applaus ausgedrückt. Der erklang nicht nur dann, wenn die Höchstpunktzahl, nämlich 100 Punkte, erreicht wurde. Der toste beispielsweise anerkennend etwas lauter auf, als Marina Rohr, die durch eine körperliche Beeinträchtigung auf einen Rollator angewiesen, mit ihrem Hund an den Start ging. Für ihren hundesportlichen Einsatz flogen ihr die Herzen zu und auch ihr war der Applaus aller anderen Wettkampfteilnehmer sicher. Sowohl Zwei– als auch Vierbeiner mit Handicap sind im Rally Obedience ausdrücklich willkommen.
Teilnehmer auch aus Hamburg, Berlin und Gifhorn
Die waren übrigens aus ganz Mecklenburg–Vorpommern, dem Hamburger sowie Berliner Großraum und sogar aus dem rund 400 Kilometer entfernten Gifhorn angereist. „Am Sonnabend gingen 58, am Sonntag 60 Starter in den Parcours. Mit dieser Teilnehmerzahl können wir sehr zufrieden sein, da beim Rally Obedience ohnehin nur maximal 60 Starts an einem Tag erlaubt sind“, erklärte Andrea Korthaase, Prüfungsleiterin und stellvertretende Vorsitzende des Vereins der Hundefreunde Loitz.

Auch sie war mit der Premiere für das erste Rally Obedience–Turnier in Vorpommern sehr zufrieden: „Man ist doch sehr aufgeregt, hofft, dass alles gut klappt. Wir waren ein gutes Team, es hat wirklich gut funktioniert.“ Zustimmung erhielt sie auch in diesem Punkt von der Richterin aus Kiel: „Die Vereine haben sich gegenseitig unterstützt, nicht nur auf dem Platz ging alles sehr fair zu, auch am Rande bei der gesamten Organisation, in der Meldestelle und an der Verpflegungsstation packten viele fleißige Hände gemeinsam mit an. Auch deshalb mache ich diese Aufgabe so gerne. Wenn es so läuft wie in Loitz, dann macht es richtig großen Spaß.“ Wenn das nicht ein tolles Kompliment und Motivation zugleich ist, um in der kleinen Stadt an der Peene auch künftig das eine oder andere größerer Hundesport–Event auszurichten.

Was bedeutet Rally Obedience?
Im Rally Obedience werden Parcours mit 15 bis 24 Stationen aufgebaut
Diese müssen von Hund und Hundeführer gemeinsam absolviert werden. Auf den Schildern der einzelnen Stationen ist aufgeführt, welche Übungen zu absolvieren sind.
Diese Übungen entstammen zum einen der klassischen Unterordnung, wie Sitz, Steh oder Platz, und zum anderen dem Dog–Dance, etwa Drehungen, Wendungen und Seitenwechsel.
Der Parcours wird für jeden Wertungsdurchgang neu aufgebaut
Alle Schilder müssen korrekt abgearbeitet werden. Bewertet werden das Zusammenspiel von Mensch und Hund, die rasche und exakte Ausführung der Kommandos, aber auch Fußstellung, Anzahl der Schritte und die Position vor und neben den Schildern
Fast alle Menschen und Hunde, egal welcher Größe und Rasse, können diesen Sport ausführen.
Quelle: Verein Hundefreunde Wolgast
