Kunst im Kreisel

Bekommt der Anklamer Millionen-Kreisel auch noch eine Skischanze?

Anklam / Lesedauer: 3 min

Während die Ausschüsse bereits über ein Kunstwerk diskutieren, müssen die Stadtvertreter erst einmal die Finanzlücke beim Schlaufenkreisel stopfen. Der soll 1,8 Millionen Euro kosten – ganz ohne Kunst.
Veröffentlicht:28.01.2023, 05:36
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  • Author ImageAnne-Marie Maaß
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Während sich die städtischen Ausschüsse schon über die künstlerische Gestaltung des neuen Kreisverkehrs an der Ecke Friedländer Straße/Leipziger Allee in Anklam Gedanken machen, muss sich die Stadtvertretung am kommenden Donnerstag erst einmal mit den harten Fakten des Bauprojekts auseinandersetzen. Genauer gesagt mit den Kosten des sogenannten Schlaufenkreisels. Denn diese entsprechend längst nicht mehr den einst 2021 geschätzten 1,2 Millionen Euro. Inzwischen liege man mit dem Straßenbauvorhaben wohl eher bei 1,8 Millionen Euro. Das geht aus der Beschlussvorlage der Stadt hervor.

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Ausgaben für Feuerwehr-Neubau werden verschoben

Die Finanzlücke soll nun zum einen mit höheren Fördermittelzuweisungen gedeckt werden, andererseits muss aber auch die Stadt Anklam ihren Eigenanteil aufstocken. 350.000 Euro müssen überplanmäßig aufgebracht werden. Das Geld sollte eigentlich für den Neubau des Feuerwehrhauses ausgegeben werden, dies schaffe man im Jahr 2023 wohl aber schon allein zeitlich nicht, heißt es in der Begründung der Verwaltung.

Aufschiebbar sei der Kreisverkehr zudem nicht – zum einen würde ab Ende 2024 die Förderung entfallen und der Bau für die Stadt dann nicht mehr umsetzbar sein, außerdem müsse auch der Leitungsbestand in dem Bereich ohnehin dringend saniert werden, heißt es. Ohnehin soll sich die Baustelle bis Mitte 2024 ziehen.

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Sport soll Thema im Kreisel sein

In den städtischen Gremien waren diese Aspekte zumindest im öffentlichen Teil der Ausschusssitzungen zuletzt kein Thema. Hier beschäftigte man sich mit einer ganz anderen Frage: Bekommt Anklam bald eine Skischanze im Kreisverkehr? Die Chancen dafür scheinen zumindest in den politischen Gremien der Stadt ganz gut zu stehen. Dort findet die Idee des Bauausschussvorsitzenden Marco Kramber bislang Anklang.

Er möchte im Kreisverkehr an der Ecke Friedländer Straße/Leipziger Allee an die Sporthistorie der Stadt erinnern. Aufgrund der Lage schlägt Kramber vor, hier einen ganz besonderen sportlichen Höhepunkt der Stadt als Kunstobjekt zu verewigen – die Anklamer Skisprungschanze, die einst wohl die nördlichste Deutschlands war. Begleitet werden könnte das Bauwerk mit einer passenden Infotafel, schlägt er vor.

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Bauausschuss favorisiert Skischanze

Im Kulturausschuss fand das Ansinnen ebenso Zuspruch. Obgleich sich Ausschussvorsitzender Christian Schröder (IfA) auch noch weitere Vorschläge zu dem Thema Sport in diesem Zusammenhang von der Verwaltung wünschen würde. Letztendlich könnten sich auch die Stadtvertreter noch mit Ideen einbringen.

Georg Becker (Linke) schlug vor, bei den Überlegungen auch noch andere Orte in Betracht zu ziehen, die mitunter noch näher am Stadion liegen, um sich somit das Thema Sport nicht für weitere Gestaltungen zu früh zu vergeben. Im Bauschuss indes findet vor allem die Skischanze anscheinend großen Zuspruch. Weitere Vorschläge wurden wohl auch deshalb von den Mitgliedern des Gremiums nicht mehr gemacht.

Unklar ist bislang auch bei dem Kunstwerk noch die Frage der Kosten. Die lassen sich aktuell noch nicht abschätzen und müssten am Ende auf den ohnehin teureren Kreisverkehrsbau obendrauf kommen.