Vier-Sterne-Hotel
Blick in Anklams altes Postgebäude und dessen Zukunft
Anklam / Lesedauer: 4 min

Mareike Klinkenberg
Dicke Planen und ein hohes Gerüst verbergen seit Monaten das alte Postgebäude in der Steinstraße. Dahinter nimmt der zweite Teil des neuen Hotels Anklamer Hof nun endlich sichtbare Formen an, wie Investor und Unternehmer Jan Poleske auf einem Rundgang über die Baustelle zeigen will.
„The Winnter takes it all”
Die Tour beginnt jedoch mit einem Blick in einige der insgesamt 75 neuen Zimmer und Suiten, die bereits fertiggestellt sind. Ein Hauch von englischem Landhausstil zieht sich durch die Räume. In der Lobby schwingt sich der Unternehmer auch direkt hinter den Flügel und schüttelt, gekonnt sowie vielsagend, „The Winner takes it all“ von ABBA aus dem Ärmel.
Für Poleske schließt sich mit dem Hotelneubau der Kreis für die Gäste, die hier in Vorpommern Natur, Ruhe und Landleben genießen wollen. Ein großer Wellnessbereich mit Saunen und Pool, Seminarräume, dazu in absehbarer Zeit dann auch unterschiedlichste Gastronomiekonzepte sollen das Gesamtbild für das Vier-Sterne-Haus abrunden. Für den Bauherrn ist das Hotel ein wichtiger Baustein, um die Region auch wirtschaftlich weiter voranzubringen.
Das Haus selbst ist dabei nur ein Faktor. Dort sollen nicht nur Touristen, sondern auch Geschäftsleute, die an anderen Branchen oder Projekten in und um Anklam interessiert sind, ansprechend untergebracht werden, betont Poleske, der mit seiner Anklamer Regional-Investitions AG (ARE) auch immer wieder als Wirtschaftsförderer in Erscheinung tritt. So sei seiner Meinung nach der Anklamer Hof auch Motor für weitere Ansiedlungen in der Hansestadt.
Sechs Jahre herausfordernde Bauzeit
Insgesamt 18 Millionen Euro investiert Jan Poleske als Bauherr mit seinen Geschäftspartnern, Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro gab es für dieses Städtebauprojekt aber auch. Schon 2015 hatten die Bauarbeiten begonnen, doch immer wieder gab es neue bautechnische Herausforderungen am Neubau wie auch im Altbau, die die Fertigstellung ein ums andere Mal verzögerten. „Ich bin zum Glück einer, der Nerven hat“, gibt sich Jan Poleske zuversichtlich, dass der nun anvisierte Eröffnungstermin für das gesamte Hotel im Herbst 2021 auch wirklich steht.
Dabei geht es im historischen Teil, dem ehemaligen Postgebäude, jetzt hoffentlich planmäßig voran. Hatten zunächst die denkmalgeschützten Holzbalkendecken die Bauleute vor große Herausforderungen gestellt, konnte nach einem Holzgutachten doch der Bestandsschutz aufgehoben werden und es wurden neue Decken eingezogen. Vom alten Gewölbekeller bis in den zweiten Stock, des 1878 erbauten klassizistischen Gebäudes, werden sich die einzelnen gastronomischen Bereiche verteilen, erklärt Jan Poleske die Grundidee vom Keller bis unters Dach.
Ob im Hansekeller, dem gemütlichen Weinkeller, der im Untergeschoss geplant ist, im zukünftigen Hauptrestaurant, Postmeisterei, der Amtsstube oder aber in „Ottos Bar“: In allen Bereichen sollen neben den Hotelgästen auch die Anklamer ein- und ausgehen, betont der Investor seine Vision von der „open door“ – der für alle offenen Hoteltür.
Lesezimmer zu Ehren Uwe Johnsons
Während im Untergeschoss und im Erdgeschoss die unterschiedlichen Bereiche schon erkennbar werden, eröffnet sich im ersten Stock ein weitläufiger, offener Raum in U-Form mit einer eigenen kleinen Terrasse zum Hof. „Hier entsteht ein Bankettsaal für etwa 120 Leute“, erklärt Jan Poleske. Eine Etage darüber entstehen der dazugehörige Sanitärbereich, Konferenzräume und ein Lesezimmer, das dem Schriftsteller Uwe Johnson, einem berühmten Sohn der Stadt, gewidmet sein wird.
Die zweite Etage, die in den 1920er Jahren auf das alte Postgebäude aufgestockt wurde, soll auch die notwendigen Büroräume beherbergen. So ein vielfältiges Haus müsse schließlich auch von irgendwo geleitet und koordiniert werden. Bis es so weit ist, wird noch einiges an Baumaterial und jede Menge Inventar hinter den dicken Backsteinmauern bewegt werden müssen. Die nächste Führung des Hausherren gibt es dann zur Einweihung in diesem Herbst, verspricht Jan Poleske.
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