Tierrettung im Einsatz

Blindes Pferd in Not auf der B110

Anklam / Lesedauer: 3 min

Ausgerechnet auf dem Weg in ein neues Zuhause geriet ein blindes Pferd auf der B110 in eine missliche Situation − Feuerwehr und Tierrettung kamen zu Hilfe.
Veröffentlicht:27.06.2022, 16:17

Von:
  • Anne-Marie Maaß
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Zu einem außergewöhnlichen Notfall mussten am Sonntagabend die Tierrettung und die Feuerwehren aus Neetzow-Liepen sowie Steinmocker zur B110 anrücken. Dort konnte sich ein blindes Pferd nahe Liepen nicht allein aus einer misslichen Lage befreien. Dabei sollte der Transport für das Tier doch der Start in ein neues Leben werden.

+++Als die Feuerwehr noch mit der Pferdekutsche ausrückte+++

Das Pferd, gerade zwei bis drei Jahre alt, sollte zwar entgegen erster Informationen von der Tierrettung nicht wegen seiner Seheinschränkung geschlachtet werden, doch zu seiner eigenen Sicherheit musste es dringend aus seiner bisherigen Herde entfernt werden. Eine blinde Frau hatte Mitleid und erwarb das Pferd. Auf dem Weg ins neue Heim folgte das Unglück für Mensch und Tier. Während der Fahrt verfing der blinde Vierbeiner sich mit all seinen Hufen im Futternetz auf dem Anhänger und fiel um. So ein Szenario hat auch der erfahrene Tierretter Klaus Kraft noch nie zu Gesicht bekommen.

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„Das Pferd hatte sich im Anhänger komplett verkeilt”, berichtet er. Die neuen Besitzer wussten sich nicht zu helfen und verständigten den Notruf, der Feuerwehr und Tierrettung. Nach ersten Schwierigkeiten, die Einsatzstelle gleich zu verorten, hatte das Tier dann aber doch Glück im Unglück.

Glück im Unglück

Zu einem komplizierten Rettungsweg kam es nicht. Klaus Kraft hatte beim ersten Anblick schon befürchtet, dass der Anhänger von den Feuerwehrleuten aufgeschnitten und das Pferd per Rettungsgurt herausgehoben werden müsste.

Dann glückte jedoch der entscheidende Rettungsversuch. „Ich bin zu dem Tier in den Anhänger gestiegen und habe zunächst das Netz aufgetrennt”, so Kraft. Anschließend gelang es dem Huftier, sich von alleine wieder aufzurichten.

„Der Einsatz war sehr emotional”, sagt der Medower Tierretter

Aufatmen bei allen Beteiligten. „Der Einsatz war sehr emotional”, schildert es der Medower Tierretter. Anschließend sei das Pferd noch vor Ort an den Schürfverletzungen vom Tierarzt behandelt und für die Weiterfahrt leicht sediert worden. Am Abend seien das Pferd und die neuen Besitzer gut zu Hause angekommen, so die Rückmeldung.

Tierretter Klaus Kraft dankt den Einsatzkräften

Klaus Kraft dankt den Einsatzkräften der Feuerwehr für ihre Hilfe. Sie haben sich um die Absperrung der Straße gekümmert und das Pferd gekühlt.

Für die Tierrettung selbst war es bereits der zweite Einsatz mit einem Großtier an diesem Tag – erst zwei Stunden zuvor musste in Loitz einer Kuh geholfen werden, die völlig entkräftet nach der Geburt eines großen Kalbes nicht wieder auf die Beine kam.

Zwei so große Tiere in Not waren auch für die Tierrettung Vorpommern-Greifswald ein bislang einmaliger Tag. Aber ein Geschehen, auf das die Retter vorbereitet sind. Nicht zuletzt wurde deshalb auch eigens das Rettungsgeschirr angeschafft, erläutert Klaus Kraft.

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