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Messerattacke 

Bluttat erschüttert Kleinstadt in Vorpommern

Loitz / Lesedauer: 3 min

Dieses Verbrechen erschüttert Loitz bei Greifswald: Ein Mann hat seinem Vater und dessen Partnerin mit einem Messer lebensbedrohliche Verletzungen zugefügt.
Veröffentlicht:15.11.2023, 18:50

Von:
  • Stefan Hoeft
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Eigentlich gibt es in Loitz (Vorpommern-Greifswald) kaum eine beschaulichere Ecke als das kleine Wohngebiet am Kiewitt. Am nördlichen Ortsrand weit abseits aller Durchfahrtstraßen gelegen, hat es nur die Felder zur Umfahrung der B 194 im Rücken und wird gegen den Rest der Stadt durch einen breiten Grüngürtel abgeschirmt – vom benachbarten Gülzowpark und dem Marienfriedhof.

Doch am Dienstagabend war es mit dieser Ruhe und Idylle plötzlich vorbei, geriet das fast schon versteckt wirkende Viertel plötzlich ins Rampenlicht und negative Schlagzeilen, die sich alle gerne erspart hätten. Denn in einem der Häuser ereignete sich eine familiäre Bluttat, die viele in der Bevölkerung noch immer fassungslos zurücklässt.

Im Streit zum Messer gegriffen

Kurz vor 18 Uhr war es, als der Notruf wegen einer Messerattacke in der Leitstelle eintraf und diese neben Polizei und Rettungsdienst auch die Freiwillige Feuerwehr alarmierte. Mit genaueren Angaben hielt sich die Polizei bisher aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes zurück, doch nach Informationen des Nordkurier soll ein polizeibekannter Mann deutscher Staatsbürgerschaft im Alter von Anfang 30 mit den anderen zwei Bewohnern des Hauses in heftigen Streit geraten sein.

Dabei handelt es sich wohl um seinen Vater und dessen Partnerin. „Er soll sie nach einer verbalen Auseinandersetzung mit einem Messer angegriffen und beide lebensbedrohlich verletzt haben“, verlautete am Mittwoch aus der Pressestelle des Präsidiums Neubrandenburg. Die Opfer, Mitte 50 beziehungsweise Anfang 60 Jahr alt, mussten demnach notoperiert werden und gelten aktuell als schwerverletzt.

Die Frau habe den telefonischen Hilferuf noch selbst absetzen können und der Polizei die Tat geschildert. Bis zum Eintreffen von Notarzt und Sanitätern hätten die als erste angerückten Beamten und Nachbarn die Erstversorgung übernommen und so womöglich einen noch schlimmeren Ausgang verhindert, heißt es in der Pressemitteilung. Die örtlichen Brandbekämpfer kümmerten sich derweil mit ihrer Technik um das Ausleuchten des Geländes für die Einsatzkräfte und den Rettungshubschrauber, der auf der benachbarten großen Wiese landete.

Haftbefehl wegen versuchten Totschlags beantragt

Zu den Hintergründen und Umständen der Tat existieren zahlreiche Fragen. Nach Schilderungen von Anwohnern soll das Paar auf der Flucht und Suche nach Hilfe ins Freie gelaufen und von dem Sohn verfolgt worden sein. Überdies musste sich unter dem Eindruck der Ereignisse ein weiterer Mann in medizinische Behandlung begeben.

Laut Polizei, die den Tatverdächtigen in Gewahrsam nahm, werde derzeit beispielsweise untersucht, ob er unter Einfluss von Rauschmitteln stand. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stralsund, Martin Cloppenburg, auf Nachfrage des Nordkurier bestätigte, wohnte der Sohn ebenfalls in dem Haus. Seine Behörde habe gegen ihn am Mittwoch einen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls wegen versuchten Totschlags beim Amtsgericht Greifswald gestellt. 

Während dessen gingen die Untersuchungen am Tatort weiter, auch am Nachmittag waren noch Beamte an der Loitzer Adresse zugegen. Überdies rückte der Tierschutz an, um den Hund der Familie in seine Obhut zu nehmen.