Grundstücke
Bodenrichtwerte in vielen Dörfern drastisch gestiegen
Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Matthias Diekhoff
Die Frist zur Abgabe der Grundsteuererklärung ist zwar schon abgelaufen, allerdings sind beim Ausfüllen der Formulare offenbar Fragen aufgetaucht, die sich so mancher Grundstückseigentümer ohne das Verfahren vielleicht gar nicht erst gestellt hätte.
Bodenwert ist für Höhe der Grundsteuer wichtig
So wie die Frage nach dem Bodenrichtwert des jeweiligen Grundstücks und wie dieser ermittelt wird, da er nicht geringe Auswirkungen auf die Höhe der Grundsteuer hat. Bei deren Berechnung spielt nämlich der Bodenwert eine maßgebliche Rolle, der sich wiederum aus der Grundstücksfläche und dem Bodenrichtwert ergibt.
Lesen Sie auch: Ehepaar macht seinem Dorf in Vorpommern 20.000 Euro-Geschenk
Da macht es sich natürlich bei der Festlegung der neuen Grundsteuer bemerkbar, wenn sich zum Beispiel in der Gemeinde Rubkow in einigen Ortsteilen die Bodenrichtwerte seit 2018 zum Teil mehr als verdoppelt haben. Und das, obwohl sich an den Umständen vor Ort so gut wie nichts verändert hat.
Angebot und Nachfrage spielen Hauptrolle
Im Landkreis Vorpommern–Greifswald werden die Bodenrichtwerte vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte ermittelt. Die Grundlage dafür bilde unter anderem die sogenannte Kaufpreissammlung, in der sich jeder Vertrag wiederfindet, mit dem ein Grundstück den Eigentümer wechselt, heißt es aus der Kreisverwaltung. In Gebieten ohne oder mit nur geringem Grundstücksverkehr würden dagegen Kaufpreise aus vergleichbaren Gebieten oder aus vorangegangenen Jahren herangezogen.
Der Anstieg der Preise — und damit der Bodenrichtwerte - könne also vor allem aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage resultieren. Auch wenn sich vor Ort an der Infrastruktur in den vergangenen Jahren wenig verändert habe, so hätten die Niedrigzinsen die Anzahl der bauwilligen Personen deutlich erhöht, sodass um die wenigen verfügbaren Baugrundstücke ein Preiskampf entstanden sei, so die Kreisverwaltung.
Flächendeckender Anstieg der Bodenpreise
Die steigenden Bodenpreise seien zudem kein Phänomen einzelner Gemeinden, sondern seien nahezu flächendeckend zu beobachten gewesen, wobei gerade Lagen mit einem bisher niedrigen Bodenwert rasanter gestiegen seien, als beispielsweise die Bodenpreise in Greifswald.
Auch die Unterschiede bei den Bodenrichtwerten innerhalb einer Kommune seien mit Angebot und Nachfrage zu erklären, so der Landkreis. Wenn sich also in Daugzin in der Gemeide Rubkow der Bodenrichtwert auf 24 Euro pro Quadratmeter beläuft und es ein paar Kilometer weiter in Krenzow nur zwölf Euro sind, dann habe das damit zu tun, dass für Grundstücke in Daugzin offensichtlich höhere Preise gezahlt würden.
Die Befürchtung, dass auf diese Weise eine „Preisspirale“ entstehen könnte, weil steigende Verkaufspreise für höhere Bodenrichtwerte sorgen, die wiederum noch höhere Preise nach sich ziehen, wird von der Kreisverwaltung nicht geteilt. Denn ob die Nachfrage angesichts der Zinswende so stark bleibt, werde abzuwarten sein. Tatsache sei allerdings auch, dass sich das Angebot an Grundstücken auch in Zukunft nicht vergrößern werde. Schließlich seien Grund und Boden nicht vermehrbar.