CDU-Mann Manthei nicht mehr im Landtag – dafür wieder in Richterrobe
Anklam / Lesedauer: 5 min

Große Aktenordner gibt es für Matthias Manthei nicht aus dem Anklamer CDU-Büro in der Pasewalker Straße zu räumen – da hat die Digitalisierung klar ihre Vorteile, sagt er. Der Platz seines Wahlkreismitarbeiters scheint so weit geordnet. Wo es für ihn beruflich weitergeht, ist noch offen. Nun stapeln sich lediglich noch die Unterlagenmappen des Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor in dem Büro. Im hinteren Raum liegen Wahlplakate – Ankündigungen für die Bürgerdiskussion zur Wiedervernässung, überlebensgroße Abbilder von Parteikollegin Beate Schlupp.

Große persönliche und politische Wandlung
Die CDU räumt nach der herben Wahlniederlage – speziell in Vorpommern noch auf. Für Matthias Manthei scheint der Weg persönlich bereits sortiert. Am 26. Oktober mit der konstituierenden Sitzung des Landtags endet seine Arbeit als Abgeordneter. Fünf Jahre hat er in der Landespolitik mitgemischt und vielleicht die größte persönliche politische Wandlung begangen.
Als AfD-Direktkandidat in der Region zog er 2016 mit großer Bildwirkung dem damaligen CDU-Landtagsabgeordneten Bernd Schubert davon. Den Einzug in den Landtag inszenierte die Partei am Wahlabend medienwirksam. Mit dem PS-starken Motorboot ging es über den Schweriner See in Richtung Schloss. Matthias Manthei stand da mit am Steuer. Im Amt stürzte er sich als parlamentarischer Geschäftsführer in den Aufbau der AfD-Fraktion.

Nur gut ein Jahr später folgte der Bruch – mit harten Worten gegen die eigene Partei. Von einer Radikalisierung, Hass gegen Andersdenkende und Mafiamethoden war die Rede. Ein Kapitel, über das Manthei heute nur noch wenige Worte verliert. Bewertungen der Partei nimmt er öffentlich heute nicht vor.
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Skepsis an der CDU-„Heimkehr”
Nach der Gründung der „Bürger für Mecklenburg-Vorpommern” und deren Abwicklung und einem Intermezzo bei den Freien Wähler kehrte Manthei im Oktober 2019 zu seiner einstigen politischen Heimat – der CDU – zurück. Nicht jeder nahm ihm den Sinneswandel sofort ab, teils mit Skepsis wurde sein Weg bis zur Wahl 2021 von den Menschen in der Region verfolgt. Opposition und Mitglied einer Regierungspartei – Manthei hat in einer Wahlperiode beide Seiten erlebt.
Als einer der aktivsten Abgeordneten gehen in der Anfangszeit in der Opposition unzählige kleine Anfragen an die Landesregierung auf sein Konto – alle nachlesbar in der Landtagsdokumentation. Doch auch später als Mitglied der CDU-Fraktion habe er die Nachfragen nicht eingestellt, betont der Vorpommer. Der kurze Draht zu den Ministerien habe die Arbeit allerdings erleichtert. Auch beim Engagement vor Ort im Wahlkreis sieht der 49-Jährige kaum Luft nach oben. Viel sei er hier besonders in den vergangenen zwei Jahren unterwegs gewesen, habe Kirchen unterstützt, Wehrführer und ehrenamtlich engagierte Bürger besucht, sich deren Sorgen und Nöte angehört und in seine politische Arbeit aufgenommen.
Auch den zurückliegenden Wahlkampf schätzt er als durchweg engagiert ein – wen auch das Ergebnis am Ende enttäuschte. Die Abwahl sei natürlich eine Niederlage, die es zu verdauen galt und die wütend machte, gibt er zu. Der Zusammenhalt in der Partei und im Wahlkampfteam sei aber auch an einem so schweren Wahlabend wie den 26. September gegeben gewesen. Gegen den Trend im Bundesland konnte Manthei im eigenen Wahlkreis sogar rund sieben Prozent Punkte mehr sichern – gut 5.000 Menschen gaben ihm an der Wahlurne Ende September ihr Vertrauen. Auch das sei etwas, selbst wenn es mit dem Wiedereinzug in den Landtag nicht geklappt hat.

Tür für Nachfolger immer offen
Gerne hätte er die Arbeit in Schwerin und im Wahlkreis fortgesetzt: Viele Projekte seien eben in fünf Jahren noch nicht abgeschlossen – darum müssen sich nun jedoch andere kümmern. „Es gibt immer Gewinner und Verlierer”, urteilt der CDU-Mann. So sei das eben im Sport und in der Demokratie. Zu seinem Nachfolger Marcel Falk (SPD) hat er noch keinen Kontakt aufgenommen. Er wolle auch nicht als Besserwisser Tipps für den Politikneuling geben – auch wenn seine Tür bei Fragen immer offen steht, betont Manthei.
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Für ihn ist klar: Die CDU soll seine politische Heimat bleiben. Die Arbeit im Kreistag und im Kreisverband will er gerne fortsetzen. Das Ehrenamt habe ihm stets viel Spaß bereitet. Als CDU-Gemeindeverbandschef im Amt Landhagen will er zudem an der Entwicklung seiner Partei weiter mitwirken. Die CDU sei nach wie vor die am stärksten verwurzelte Partei in der Region, darauf könne man aufbauen, wenn es auch im Land wieder gelingt, Spitzenpersonal zu finden, das die Menschen mitnehmen kann und klare Worte sprechen, findet er.
Beruflich geht es für Matthias Manthei derweil zurück in die Richterrobe. „Die Arbeit in der Politik hat mir viel Spaß gewacht, aber ich hatte auch vorher als Richter schon einen Beruf, der mich erfüllte”, schließt er versöhnlich.
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