Feuerwehr

Darum taugt das Kruckower Löschfahrzeug nur wenig zum Löschen

Kruckow / Lesedauer: 4 min

Das Hauptfahrzeug der Gemeindefeuerwehr gilt nur als bedingt einsatzbereit. Die Reparatur könnte Monate dauern, doch eine Neuanschaffung scheint ausgeschlossen.
Veröffentlicht:04.02.2023, 11:45
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  • Author ImageStefan Hoeft
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Personell und von der Ausbildung her steht die eigene Feuerwehr zwar richtig gut da, konnte deren Chef Ricardo Kobernuhs der Gemeindevertretung Kruckow bei ihrer ersten Zusammenkunft 2023 berichten. Immerhin seien rund die Hälfte der aktiven Einsatzkräfte, die sich einschließlich der Löschgruppe aus der Nachbarkommune Alt Tellin aktuell auf um die 40 Männer und Frauen summieren, sogar Atemschutzträger und damit für dieschwierigsten Szenarien bereit. Doch bei der Technik hat die Truppe jetzt einen unerwarteten Rückschlag erlitten und muss deshalb improvisieren.

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Mechaniker konnte es hören: Mit der Pumpe stimmt was nicht

Denn das 2017 angeschaffte Löschfahrzeug LF 10/6, seither die Hauptschlagwaffe für die Brandbekämpfer, taugt wegen eines Defekts nicht mehr zum Löschen. „Ich habe uns bedingt einsatzbereit gemeldet bei der Leitstelle“, informierte der Mann die Abgeordnetenrunde, in der er selbst auch ein Mandat hat.

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Auslöser sei eine eigentlich nur kleine Reparaturanforderung wegen einer Leckage an dem von der Spezialfirma Ziegler mit einem 600-Liter-Wasserbehälter ausgerüsteten Wagen der Fahrgestellmarke MAN gewesen, verbunden mit Problemen bei der Erhöhung des Drucks. Der Mechaniker sollte lediglich einen kaputten Schalter wechseln, bewies danach beim Probelauf aber ein ziemlich feines Gehör für die Technik: „Er hat gesagt, mit Eurer Pumpe stimmt was nicht.“ Als der Experte daraufhin den Getriebedeckel des an den Tank angebauten Aggregats öffnete, seien ihnen schon sämtliche Einzelteile entgegen gekommen.

Reparatur könnte dauern...

Die Behebung des Malheurs erfordert einigen Aufwand und wird obendrein eine Generalüberholung der Pumpenanlage mit sich bringen, erläuterte Kobernuhs. Glücklicherweise sei der Haushalt für 2023 noch nicht verabschiedet, sodass das nötige Geld gleich mit eingestellt werden könne. Nach einer ersten Prognose muss Kruckow wohl mit mindestens 10.000 Euro rechnen.

Beim Zeitrahmen zeigte sich der Wehrführer angesichts der weitreichenden Lieferengpässe vorsichtig mit einer genauen Prognose: „Normalerweise wäre das in so drei bis vier Wochen erledigt, aber wenn es keine Ersatzteile gibt, dann dauert es vielleicht auch drei bis vier Monate.“

...aber es gibt Alternativen

Auch wenn das LF 10/6 bis dahin seine herausragende Bedeutung für den Löscheinsatz verloren hat, bleibe es trotzdem nutzbar für alle anderen Zwecke, bilanzierte der Mann. Eine Gefahr für die generelle Sicherstellung des Brandschutzes sieht er dank der übrigen Ausrüstung ohnehin nicht. Denn zum einen verfügen die Kameraden seit Frühjahr 2022 mit dem neuen modernen Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser (TSF-W) über einen mobilen Wasservorrat von 1000 Liter samt bordeigener Pumpe, zum anderen steht ein 2021 komplett überholter und umgebauter TSA-Anhänger mit Tragkraftspritze und Schläuchen in der Garage. Der sich sowohl ans große Löschfahrzeug wie an den Mannschaftstransporter im Kruckower Gerätehaus koppeln lässt. „Vorher hatten wir auch nichts anderes und das funktionierte gut. Dann muss das jetzt auch mal reichen“, erklärte Kobernuhs dem Nordkurier.

Ein neues Fahrzeug würde 500.000 Euro kosten

Dass beim LF 10/6 solche teuren Pannen auftreten können, hält er für alles andere als außergewöhnlich. Schließlich sei der MAN bereits einige Jahre im Dienst gewesen, als die Vorpommern ihn von der Freiwilligen Feuerwehr Karstädt (Prignitz) kauften, er habe inzwischen rund zwei Jahrzehnte auf dem Buckel.

Letztlich komme so eine Reparatur samt Generalüberholung die Kommune trotzdem bei Weitem billiger als eine Ersatzbeschaffung. „Ein vergleichbares neues Fahrzeug kostet heute eine halbe Million Euro“, warf der Wehrführer in den Raum. Und sorgte damit für kurze Stille, denn trotz der aktuell etwas besseren Haushaltslage würde das die finanziellen Möglichkeiten Kruckows weit übersteigen.

Ausmusterung kompliziert

Er geht davon aus, dass dieser Wagen bis 2030 durchhalten kann und muss, Bürgermeisterin Elke Hempel setzte dieses Limit indes gleich noch etwas hinauf: „Ich wäre froh, wenn er uns noch 10 Jahre begleiten könnte.“ Eine Ausmusterung hält sie ohnehin für kompliziert zum jetzigen Zeitpunkt, da für die Anschaffung des LF 10/6 Fördermittel in Anspruch genommen worden seien.