Auftaktpartys im Peenetal
Deshalb fehlte bei diesem Karneval der Prinz
Görmin, Tutow / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
Anders als in so mancher Karnevalshochburg Mecklenburg-Vorpommerns hat es am mittleren Peene- und Tollensetal mal wieder keinen Sturm aufs Rathaus oder zumindest die Schlüsselübergabe für des Bürgermeisters Dienstsitz gegeben. Schließlich gilt die eine Stadt dort, Jarmen, seit je her sozusagen als narrenfrei. Und der Jecken-Verein der zweiten, also Loitz, hat schon vor vielen Jahren die Segel gestrichen.
In Tutow, Görmin und Trantow hingegen, wo nach wie vor die Faschingsfahnen hochgehalten werden, regieren lediglich ehrenamtliche Gemeindechefs ohne eigenes Amtsgebäude. Trotzdem ließen es sich die Karnevalsvereine zumindest in den beiden erstgenannten Dörfern 2023 nicht nehmen, den 11.11. als Start in die fünfte Jahreszeit ausgiebig zu feiern.
Mit Nachttopf und Nuckelflasche zu Freikarten
Zwar war das „Dörphus“ zur entsprechenden Pyjama-Party in Görmin nicht restlos ausverkauft, doch Präsidentin Diana Wienbrandt zeigte sich zufrieden mit der Resonanz und Stimmung. Schließlich sei dieser Termin erfahrungsgemäß immer weniger gefragt als die „richtigen“ Faschingsveranstaltungen. Die 2024 am 17. und 24. Februar stattfinden und deren Motto am vergangenen Sonnabend verraten wurde: „Spaßverbrecher im närrischen Rausch“.

Zur Einstimmung gab es noch einmal zwei Höhepunkte aus dem vorherigen Programm, jede Menge Musik und Tanz sowie nach der großen Polonaise einen besonderen Wettkampf: eine Spiele-Runde zwischen Nachttopf-Transport-Staffel, Betten-Beziehen und Nuckelflaschen-Leeren um Freikarten für den Fasching.
Am Ende gewannen Marcel Behrendt aus dem unweit gelegenen Klein Zastrow und Christina Ritzkowski-Wiese aus Greifswald diese Tickets. Letztere freute sich im Gespräch mit dem Nordkurier riesig über den Erfolg, immerhin komme sie schon seit einem Jahrzehnt zum närrischen Treiben nach Görmin.

Die erst Anfang des Jahres gekürte neue Prinzessin Nele Grade führte die Jecken-Schar am Wochenende übrigens völlig unerwartet „unbemannt“ an, sprich ohne ihren Prinzen Max Füssel. Der nämlich, so verrieten seine Vereinskollegen, hatte sich kurz vorher einen Zeh so gebrochen, dass eine Operation nötig war.

Nächste Generation in Tutow am Start
Auch beim Kappenfest in der Turnhalle am Tutower Gemeindezentrum fehlte mit dem altgedienten Karnevalspräsidenten Roland Heiden eine wichtige Person. Aber weil seine anstehende Nachfolge anscheinend noch nicht endgültig geklärt ist, musste er ja auch nicht für den Amtswechsel zugegen sein und ließ es sich stattdessen im deutlich wärmeren Ägypten gutgehen.
Sorgen ums Programm musste der Mann sich sowieso nicht machen, denn seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen schmissen den Laden schon sichtlich routiniert. Immerhin ist der zwischenzeitlich doch sehr überalterte Verein mittlerweile wieder um einige jüngere Narren gewachsen und zählt so derzeit um die zwanzig Mitglieder. Hinzu kommen zirka zehn Mädchen der Funkenmariechen unter Leitung von Ulrike Franck und Theresa Wagner.
Die warteten auch am 11.11. mit einer Kostprobe ihres Könnens auf und präsentierten dem Publikum obendrein das Motto „Die Tutower Karnevalsnacht im Mittelalter verbracht“ für die neue Spaßsaison. Überdies legten die Männer der Ulktruppe noch eine Tanzaufführung im Ballettkostüm zur Musik von „Barbie-Girl“ drauf. Mehr zu hören, zu sehen und zu lachen gibt es dann beim offiziellen Fasching am 4. Februar nächsten Jahres.