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Feuerwehreinsatz

Deshalb hielten Busse von den Färöern auf der A20

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Was haben bucklige Stadtbusse von den Färöer-Inseln in Vorpommern verloren? Diese Frage stellte sich auch der Feuerwehr, die wegen eines dieser ungewöhnlichen Fahrzeuge ausrückte.
Veröffentlicht:01.10.2023, 10:28

Von:
  • Stefan Hoeft
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Da staunten die herbeigerufenen Feuerwehrleute und Polizisten nicht schlecht, genau wie wohl so manch anderer, der auf der A20 oder der parallel verlaufenden benachbarten L35 vorbei fuhr.

Besondere Konstruktion eines tschechischen Herstellers

Denn am Rand der Autobahn zwischen Jarmen und Völschow hielten am Wochenende in Fahrtrichtung Stettin zwei Busse, die wegen ihres leichten Buckels nicht nur äußerst ungewöhnlich für hiesige Verhältnisse ausschauten, sondern deren Kennzeichen und Aufschriften einen Herkunftsort verrieten, der auf einer Inselgruppe ziemlich weit draußen im Nordatlantik liegt ‐ die Färöer.

Sie stellen einen autonomen Bestandteil des Königreichs Dänemark dar, die Hauptstadt heißt Tórshavn. Und genau aus der stammten die zwei mitten in Vorpommern gestrandeten Transportfahrzeuge, besser gesagt aus deren Fuhrpark für den Stadtverkehr, seit Jahrzehnten zu erkennen an der roten Wagenfarbe.

Die Busse selbst, eigentlich im Quartett auf der A20 unterwegs, sind eine Konstruktion des tschechischen Herstellers SOR Libchavy und als sogenannter Low-Entry-Bus konzipiert. Sprich, das Modell verfügt zumindest vorne über einen niederflurigen Bereich mit stufenlosen Einstiegen, im Heck hingegen liegt der Passagierraum hochflurig, zu erreichen über Stufen im Mittelgang. Bei dieser Marke ist dieser Höhenunterschied durch das versetzte Dach auch nach außen sichtbar, formt eine Art Buckel.

Die Jarmener Feuerwehr rückte mit vier Wagen auf die A20 aus. (Foto: Stefan Hoeft)

Ursache für den „Zwischenstopp“ auf der A20 war eine Panne, wie die mit 14 Einsatzkräften und vier Wagen angerückte Jarmener Feuerwehr erfuhr. Gemeldet wurde zwar eine Ölspur auf der Autobahn, doch bei genauerer Untersuchung mit Hilfe der Kameraden stellte sich das Malheur „nur“ als geplatzter Kühlwasserschlauch heraus, berichtete Wehrführer Gerhard Vockelmann dem Nordkurier. Er und seine Leute konnten da wenig ausrichten, übernahmen aber bis zum Eintreffen der Polizei die Absicherung der „Bushaltestelle“. 

Busse hatten ein ganz bestimmtes Ziel

Dass die roten Transporter vom rund 1500 Kilometer Luftlinie entfernten Tórshavn am Peenetal entlangrollten, hatte übrigens einen guten Grund oder besser gesagt Zweck, erläuterte der Chef der Jarmener Brandbekämpfer. „Das war eine Überführungsfahrt, wie wir erfahren haben.“ Denn die vier Stadtbusse von den Färöern sind für die Ukraine bestimmt. So lag nach der fast zweitägigen Fährüberfahrt bis Dänemark aufs europäische Festland noch eine ziemlich weite Strecke vor ihnen. Bei Jarmen trennten sie sich nun erstmal zwangsweise. 

Allerdings gelang es nach Auskunft der Leitstelle des Polizeipräsidiums Neubrandenburg recht schnell, den liegengebliebenen Bus zumindest so weit flott zu machen, dass er unter Blaulicht-Eskorte bis zum nächsten Parkplatz rollen konnte, also der kurz hinter Völschow gelegenen Tank- und Rastanlage „Demminer Land“. Dort sei dann die Reparatur erfolgt.