Montgolfier-Day
Deshalb steigen in Anklam Ballons bis unters Kirchendach
Anklam / Lesedauer: 2 min

Matthias Diekhoff
Es kommt wohl nicht allzu oft vor, dass heiße Luft so viel Begeisterung auslöst. Der Montgolfier-Day ist so eine Gelegenheit. Der 21. November ist nämlich der Tag, an dem weltweit der Gebrüder Joseph und Étienne Montgolfier gedacht wird.
Sie haben sich den ersten Heißluftballon ausgedacht, der eben an jenem Tag im Jahr 1783 erstmals mit Menschen an Bord in den Himmel über Paris stieg. Dieses Ereignis gilt mittlerweile als Anfang der modernen bemannten Luftfahrt und gilt den Ballonfahrern in aller Welt als inoffizieller Feier- und Gedenktag.

Kuscheltiere dürfen mitfahren
Auch in Anklam wird dieser Tag schon seit Jahren mit verschiedenen Aktionen begangen, auch wenn der dort gebürtige Luftfahrtpionier Otto Lilienthal offenbar kein erklärter Fan des Heißluftballons war. Das war den Schülern der ersten und zweiten Klasse der Cothenius-Grundschule allerdings herzlich egal.
Sie folgen am Vormittag in der Nikolaikirche gespannt der Erzählung von Marina Zander vom Lilienthal-Museum, die ihnen in historischem Gewand kindgerecht erzählte, wie die beiden Brüder sich ihren persönlichen Traum vom Fliegen erfüllten. Anschließend bejubelten sie die kleinen und großen Ballons, die dank heißer Luft zum Teil bis unter das Kirchendach stiegen.
Und wie die jungen Leute erfuhren, waren die ersten Lebewesen, die vor 240 Jahren zum ersten Mal mit einem Heißluftballon aufstiegen, keineswegs besonders mutige Menschen, sondern testweise zunächst ein Hahn, ein Schaf und eine Ente. Und quasi in Tradition dieser tierischen Flugpioniere durften dann auch die mitgebrachten Kuscheltiere der Schüler eine Runde Ballon fahren.

Gäste aus Baden-Württemberg und Luxemburg
Am frühen Nachmittag beschäftigten sich dann auch die Schüler des Wahlpflichtfaches Fliegen vom Lilienthal-Gymnasium mit der Materie. So erklärte Museumsmitarbeiter und Ballonfahrer Peer Wittig, welche Beobachtungen in der Natur die Gebrüder Montgolfier zunächst angestellt haben, bis ihnen schließlich die zündende Idee für den Heißluftballon kam. Das soll der Legende nach passiert sein, als sie ein zum Trocknen aufgehängtes Negligé betrachteten, das sich über einem Kamin mit warmer Luft füllte.
Im Anschluss konnten die Schüler dann die Funktionsfähigkeit von Ballons ausprobieren, die sie zuvor im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts aus Pergamentpapier gebastelt hatten. Gleichzeitig durften sie den beiden Modellballonfahrern Christian Schulz und René Metz über die Schulter schauen, die extra aus Baden-Württemberg und Luxemburg angereist waren, um mit ihren Ballons am Montgolfier-Day in Anklam teilzunehmen.