Bundespreis
Deutschlands schönster Hengst kommt aus Vorpommern
Anklam / Lesedauer: 4 min

Anne-Marie Maaß
Schon als einer von nur drei Pferdezüchtern des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Bundesschau auf der Grünen Woche in Berlin delegiert zu werden, sei eine Auszeichnung, die eigentlich kaum noch zu toppen sei, sagt Jan Schumacher dankbar. Doch dem Bargischower gelang dabei noch der ganz große Coup.
Mit seinem Hengst Shamrocklake the Cool Cardinal von Ceulan Cariadog wurde in der Kategorie Welsh-Pony Sektion A zum Bundessieger gekürt. Ein Moment in der großen Halle, die den sonst eher ruhigen Agronom der Anklamer Zuckerfabrik selbst jetzt noch tief berührt. „So etwas hat man, wenn überhaupt, einmal im Leben”, sagt er.
Große Unterstützung von Familie und Zuchtfreunden
Was den Vorpommern besonders an seinem Sieg freut: „Alle waren da. Die Welsh-Züchter-Freunde aus Mecklenburg-Vorpommern und meine Familie – mein Vater Christian, mein Bruder Frank und seine Frau Marie, ohne die ein solcher Erfolg gar nicht möglich wäre”, sagt er dankbar. Denn die Pferdezucht ist im Hause Schumacher eine echte Familienangelegenheit. „Ich bin schon immer mit Pferden aufgewaschen, habe auf einem Welsh-Pony reiten gelernt”, sagt der 41-Jährige. Gemeinsam als Familie sind sie nun unter dem Namen „Gestüt Moorbruch – Welsh-A-Team Schumacher” unterwegs.
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Die Pferdezucht hat Jan Schumacher bereits als Jugendlicher begonnen. Auch beim Studium der Landwirtschaft hat ihn das Thema Zucht nicht losgelassen. Die Initialzündung für den heutigen Erfolg gab es so richtig 2010. Mit dem eigenen Hof in Bargischow eröffneten sich zusammen mit dem elterlichen Hof in Woserow neue Möglichkeiten für die Pferdenarren.
Zahlreiche Auszeichnungen schon gewonnen
Schumacher erwarb damals seine erste Zuchtstute. Der nun preisgekrönte Hengst folgte einige Jahre später. Für die noch recht junge Zucht haben die Schumachers schon zahlreiche Preise eingeheimst. Von mehreren Auszeichnungen beim Fohlenchampionat bis hin zum Landeszuchtpreis auf der MeLa kann Jan Schumacher bereits eine ganze Pokalreihe aufweisen. Auch bei Fahrwettbewerben gewinnen seine Ponys immer wieder Preise.
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„Auf dem Hof sind sie sehr ruhig und sanft und daher ideal, um Kinder ans Reiten heranzuführen. Doch spannt man sie vor eine Kutsche, gehen sie mit einem durch dick und dünn. Das liebe ich so an ihrem Wesen”, sagt der Züchter stolz. Die Welshzüchtung stammt dabei von den walisischen Mountain Ponys ab. Sie wurden früher vor allem im Kohletagebau in Wales eingesetzt – auch hier mussten sie also ordentlich Leistung beweisen.
Von solchen Strapazen sind die heutigen Ponys natürlich befreit. Die Blutlinie bei den Züchtern in der Sektion A, zu der auch der Hof von Familie Schumacher zählt, lässt sich dabei noch bis zu den ursprünglichen englischen Tieren zurückverfolgen. Auch bei seinem Siegerhengst kann der Züchter die Abstammung klar nachweisen.
Früher Bergbau jetzt Fahrsport
Heutzutage sind die widerstandsfähigen Ponys vor allem für den Fahrsport interessant. Im Wettkampf auf der speziell angefertigten Kutsche beweist vor allem Schwägerin Marie ihr Können. Zudem sind die Tiere aus Bargischow mittlerweile auch bei anderen Sportlern sehr beleibt. „Das spricht sich unter Züchtern und im Sport natürlich schnell herum”, weiß Jan Schumacher zu berichten.
Tiere von ihm leben aktuell etwa in Thüringen, Belgien oder auch in Dänemark. „Das macht einen natürlich stolz, wenn man sieht, dass die Tiere dort weiter Preise gewinnen und erfolgreich im Fahrsport unterwegs sind”, so der Vorpommer. Oberste Prämisse sei es für ihn dabei aber immer, dass es den Tieren im neuen Zuhause gut geht. „Das schauen wir uns ganz genau an, sonst bleiben sie hier”, ergänzt er.
Gespanntes Warten auf die Fohlen
Auch in diesem Jahr erwartet der Pferdezüchter wieder gespannt den Nachwuchs. Fünf seiner sieben Stuten sind aktuell tragend – teils auch von seinem Siegerhengst. „Die Veranlagungen sind also da, zudem achten wir auf eine reine Blutlinie. Was am Ende rauskommt, weiß man aber natürlich nicht”, erklärt er. So oder so, am schönsten sind für den Pferdefreund die Monate, wenn alle Tiere zusammen auf der weitläufigen Koppel unterwegs sind. „Das ist unser Credo. Die Fohlen dürfen bei uns auch Fohlen sein und so naturnah wie möglich aufwachsen. In der Herde zusammen mit den Stuten und den Hengsten entwickelt sich dann auch ein ganz anderes Sozialverhalten, das die Tiere für ihr Leben prägt”, auch das sei ein Pfeiler für den Erfolg, ist der Bargischower überzeugt.