Trauerfeier
Ein volles Haus und ein letzter Applaus für Wolfgang Bordel
Anklam / Lesedauer: 3 min

Mareike Klinkenberg
„Theater war sein Leben. Es hat ihn geprägt, und er hat es geprägt“, mit diesen Worten nahm am Sonntag Christian Schwandt, kaufmännischer Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, im Anklamer Theater Abschied von seinem langjährigen Freund Dr. Wolfgang Bordel, der Ende Oktober im Alter von 71 Jahren verstorben war. Mit ihm hatten sich rund 350 Freunde, Wegbegleiter, Kollegen und nicht zuletzt Bordels Familie zur Trauerfeier in dessen alter Wirkungsstätte versammelt. Weil die Plätze im großen Theatersaal nicht ausreichten, wurde die Feier auch in der Studiobühne und in ein Zelt vor dem Theater übertragen. Dieses „volle Haus“ hätte dem Theatermann Bordel gefallen.
„Populär, niemals populistisch“
Christian Schwandt beschrieb Wolfgang Bordel in seiner Rede als „populär, aber niemals populistisch“ und nannte die Stationen seines Lebens: Triebfahrzeug-Elektriker, Diplom-Physiker, Doktor der Philosophie, 36 Jahre Intendant der Vorpommerschen Landesbühne, sieben Theaterspielstätten, hunderte Inszenierungen, preisgekrönter Kulturunternehmer. Er sei immer geerdet gewesen, ein Mann der Tat, den Menschen um ihn herum zugewandt. Theater sei für ihn kein elitärer Raum, sondern dafür da, um miteinander zu reden, gemeinsam zu lachen, gemeinsam zu weinen. Und wenn nötig auch, um gemeinsam zu schlafen, wenn ein Stück langweilig ist, so eine pragmatische Bordelsche Weisheit.
Weitere bewegende Trauerbekundungen, gelesen von Schauspielschülern der Theaterakademie Vorpommern, und Lieder, gesungen von Theaterkollegen, machten noch einmal deutlich, wie groß die Lücke sein wird, die Wolfgang Bordel in der vorpommerschen Kulturlandschaft hinterlässt. Auch vielen Kulturschaffenden weit über die Landesgrenzen hinaus wird er fehlen.
Mehr dazu:„Er war einer von hier und für uns” – Stimmen zum Tod von Wolfgang Bordel
Persönlicher Brief von seiner Ehefrau
Doch nicht nur bei den Theaterleuten hinterlässt er eine Lücke. Vor allem in seiner Familie bleibt künftig ein Platz leer, sagte Bordels Sohn Maxim Paul Krüger in seinen Abschiedsworten, die er auch im Namen seiner Schwester verlas. Er ließ die Trauergäste einen Blick auf den Privatmann Bordel werfen, den Familienmenschen, Vater, Großvater und Ehemann.
Zuletzt las Schauspieler Heiko Gülland einen ganz persönlichen Abschiedsbrief von Bordels Ehefrau Martina Krüger vor. 40 gemeinsame Jahre, die meisten davon jedoch räumlich getrennt, haben die beiden miteinander verlebt. Entfernung und Nähe, Höhe und Tiefen, und am Ende bleibe bei ihr die Gewissheit, er sei nur vorausgegangen. „Mach nicht so lang, es ist so leer hier“, so ihr letzter Gruß.
Noch ein großer Applaus für den Theaterenthusiasten Dr. Wolfgang Bordel, und dann trug sein Sohn Maxim Paul die Urne aus dem Theatersaal. Draußen warteten schließlich noch weitere Trauergäste, die persönlich kondolieren und Abschied nehmen wollten.
Ein Nachruf:Wolfgang, Du fehlst schon jetzt!