Landwirtschaft

Eine Hightech-Anlage liefert die Fakten für Waldschäden der Region

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Wie sieht es um die Natur vor unserer Haustür aus? Förster Marco Liefhold im Forstamt Rothemühl gibt Antworten.
Veröffentlicht:28.07.2021, 08:19

Von:
  • Ulrike Müller
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Mitten im Wald, erreichbar über verschlungene, verwunschene Wege, steht eine moderne Messanlage: Solarpanele, Antennen, Wasserauffangbehälter. Es handelt sich um eine Station, die die Wetterdaten erfasst. Sie steht im Revier von Förster Marco Liefhold bei Rothemühl. Er beobachtet hier das Wetter. Im Zuständigkeitsbereich des Försters befindet sich eine von zwei Intensivmessflächen in Mecklenburg-Vorpommern für das forstliche Umweltmonitoring.

Förster sieht wöchentlich nach Zuständ der Böden

Dort werden nicht nur Wind, Regen und Sonneneinstrahlung erfasst, sondern auch Daten, die Auskunft darüber geben, wie sich der Wald entwickelt, wie viel Wasser im Boden versickert und wie viel abfließt. Registriert wird dort auch die chemische Zusammensetzung der Elemente. Die Fachleute ermitteln dort, wie viel Nadeln fallen und registrieren den Baumumfang, um zu erfahren, wie schnell die Bäume in Abhängigkeit von den Niederschlägen und der Wärme wachsen. Die Messfläche bei Rothemühl besteht aus zwei Teilen. Eine Einheit befindet sich auf einer Brache, auf der keine Bäume wachsen, und die andere Einheit liegt mitten im Kiefernwald. Dort ist das Mikroklima anders und nicht nur die Bodenwerte entwickeln sich dort unterschiedlich.

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Förster Marco Liefhold schaut dort wöchentlich nach dem Rechten und schreibt Protokolle. Zur Auswertung kommen dann Forstleute aus Schwerin. Am Ende jeden Jahres steht der Waldschadensbericht, den dann auch Liefhold genau verfolgt. Für den Waldschadensbericht werden die Daten deutschlandweit erfasst. Die Forschung ist europaweit eingebunden. Das Revier von Förster Marco Liefhold, 1600 Hektar groß, befindet sich auf nährstoffarmen, sandigen Böden. Im Gegensatz zu Förster Mielke, der nur wenige Kilometer entfernt arbeitet, und gute Böden mit vor allem Laubwald hat, dominiert bei Liefhold die Kiefer. „Es gibt nur wenige Wasserstellen im Revier“, sagt er. Und sein Gebiet ist nicht FFH-geschützt.

Förster setzt auf Naturverjüngung für Zukunft

Liefhold hat auch nichts gegen die Kiefer. „Sie ist nun mal der Baum, der für diese Böden wie geschaffen ist“, sagt er: „Und sie gibt gutes Holz. Forstwirtschaft heißt auch wirtschaften“, fügt er hinzu: „In diesem Revier sind in den vergangenen Jahren immerhin um die 9000 Festmeter Holz pro Jahr eingeschlagen worden.“ Für die Zukunft setzt der Förster auf Naturverjüngung. Es gibt kaum noch Flächen, die angepflanzt werden. Keimt der Samen vor Ort, sind die Wurzeln und die Pflanze von Anfang an an den Standort angepasst. Das Wurzelwerk wird beim Umpflanzen nicht beschädigt. Seine Kiefernkulturen entwickeln sich prächtig. Die Eichenschösslinge kämpfen mit dem Adlerfarn, der ihnen gerade am Anfang Licht und Boden nimmt. Marco Liefhold ist nicht auf direktem Wege Förster geworden. Anfangs war er zwölf Jahre Waldarbeiter, bevor er sich noch einmal auf die Studienbank setzte. „Heute“, sagt er, „finde ich das sehr gut. Es gibt viel zu viele, die nicht wissen, was an der Basis los ist.“ Der Jäger ist auch Schweißhundeführer. Drei Bayerische Gebirgsschweißhunde besitzt er. Und sucht mit ihnen Wild, das verletzt ist, angeschossen, oder angefahren wurde.