Einwohner befürchten Enteignung
Vorpommern / Lesedauer: 2 min

Matthias Diekhoff
„Wenn das Wasser steigt, säuft erst der Park ab und dann das Schloss“, schilderte Till Richter seine Befürchtungen bei der Bürgerversammlung zur geplanten Ausweisung des 7000 Hektar großen Naturschutzgebietes „Peenetal von Anklam bis Peenestrom und Haff“ am Dienstagabend in der alten Feuerwehr von Jamitzow. Wenn es so kommen würde, wie solle er dann wohl für das denkmalgeschützte Herrenhaus in Buggenhagen, das Museum für internationale Kunst, das er darin betreibt, und das Geld und die Arbeit, die er dort in den vergangenen Jahren investiert hat, entschädigt werden, wollte er zudem wissen und kündigte zugleich an, diese Form der „Enteignung“ nicht zu akzeptieren und notfalls bis vor den Bundesgerichtshof zu ziehen.
Landwirte sehen in Vernässung eine Art Enteignung
Und er war mit seiner ablehnenden Haltung bei weitem nicht allein. So fiel das Wort „Enteignung“ immer wieder, andere wiederum befürchteten durch die Ausweisung des Naturschutzgebietes und eine mögliche Wiedervernässung einen herben Verlust der Lebensqualität in den betroffenen Gemeinden. Nicht zuletzt gingen der Landwirtschaft auch Flächen verloren, die nicht mehr oder so wie bisher bewirtschaftet werden könnten, hieß es von einigen Landwirten. Der stellvertretende Vorsitzende des Bauernverbandes Ostvorpommern, Marco Gemballa, meinte zudem, dass Natur- und Klimaschutz längst keine Themen mehr seien, über die grundsätzlich diskutiert werden müsse.
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Wenn aber das Naturschutzgebiet komme, sollte es möglich sein, dort Landwirtschaft zu betreiben und zwar so, dass es für die Landwirte auch einträglich ist. Außerdem forderte er klare Aussagen zu Entschädigungen für die betroffenen Landbesitzer, zur Jagd und zum Wassermanagement im künftigen Naturschutzgebiet. Anwesend waren aber auch Befürworter des Projektes, wie zum Beispiel Vertreter der Succow-Stiftung, die sich unter anderem für Moor- und Klimaschutz und Wiedervernässung engagieren. Von dieser Seite hieß es unter anderem, dass viele Flächen in dem noch auszuweisenden Naturschutzgebiet bereits renaturiert seien und auch gar nicht beabsichtigt sei, alle Flächen zu renaturieren.
Bürger vor Ort sollten mitgenommen werden
Die Vertreter des CDU-Kreisverbandes, die zu der Bürgerversammlung eingeladen hatten, betonten immer wieder, dass es ihnen keineswegs darum ginge, das Naturschutzgebiet an sich zu verhindern. Allerdings wolle man schon ein Auge darauf haben, was dort dann in ein paar Jahren unter anderem mit den Wasserständen vorgesehen ist. Vor allem sollte es bei dem Termin in Jamitzow darum gehen, die Bürger vor Ort bei dem Verfahren mitzunehmen. Nach aktuellem Stand sollen die entsprechenden Unterlagen gegen Ende des Jahres öffentlich ausgelegt werden. Zudem sind Einwohnerversammlungen in den betroffenen Gemeinden geplant.