Wirtschaft
Erster veganer Joghurt aus Anklam läuft vom Band
Anklam / Lesedauer: 3 min

Mareike Klinkenberg
Die Produktionsstrecke von „Plant A“ im Anklamer Gewerbegebiet in der Max–Planck–Straße ist in den letzten Wochen planmäßig in Betrieb gegangen. Das Unternehmen stellt pflanzliche Joghurtalternativen aus Hafer– oder Kokoskomponenten her. Doch von den bis zu 9 000 Bechern pro Stunde Maximalproduktion, die hier vor Ort mit vegangen Joghurts, Joghurtdrinks oder Sauerrahm gefüllt werden könnten, ist das Unternehmen derzeit noch weit entfernt.
Momentan würden etwa alle zwei Wochen drei Paletten für einen Kunden vom Band laufen, so Qualitätsmanagerin Sharon Duhr. Doch weitere Handelsverträge mit norwegischen, polnischen und auch deutschen Handelsketten sowie der Gastronomie seien in der Pipeline und schon bald würde das Auftragsvolumen zunehmen, ist sie sicher.
Bauarbeiten an der Verladerampe
Im Augenblick sei sie fast froh, dass die Produktion noch nicht auf Hochtouren läuft, denn so bliebe Zeit, die Abläufe zu festigen und im Außenbereich würde zudem noch an der Umfahrung für die Verladerampe gebaut, so dass die Beladung der Lkw derzeit noch schwierig ist.

Im Inneren des Werks wird wahlweise aus den Rohstoffen Hafersirup oder Kokoscreme unter Zugabe von Wasser, Ölen und je nach Rezeptur weiteren Zutaten die Rohmasse verrührt. Die anschließend heikle Phase der Joghurtproduktion beginnt erst, sobald die aktiven Joghurtkulturen ins Spiel kommen, weiß die Expertin.

Bakterien sehr empfindlich
„Die Fermentation ist das schwierigste, denn Bakterien sind sehr temperaturempfindlich“, so Sharon Duhr weiter. Dieser Prozess dauert zwischen 6 und 12 Stunden, manchmal auch 14 Stunden. Diese Rohform enthält keinen zugesetzten Zucker und ist frei von Laktose und Milch.
Zur veganen Rohmasse werden dann kurz vor der Abfüllung je nach Marke und Sorte die verschiedenen Fruchtzubereitungen, wie beispielsweise Erdbeere, Mango, Pfirsich oder Kirsche, beigemischt. Danach werden die Joghurts in die verschiedenen Verpackungsgrößen abgefüllt. In Kartons und auf Paletten kommt die Ware dann ins Kühllager, bis sie vom Qualitätsmanagement für die Auslieferung freigegeben wird.

Bau von zweiter Halle soll noch dieses Jahr starten
Mit aktuell 11 Angestellten sei die Produktion nun angefahren. Bei steigendem Auftragsvolumen und der dann nötigen Einführung einer weiteren Schicht würden perspektivisch noch vier weitere Mitarbeiter hinzukommen. Geplant ist außerdem der Bau einer weiteren Betriebshalle, in der „Plant A" den Hafersirup und die Kokoscreme, also die Grundstoffe der hiesigen Joghurtproduktion, selbst herstellen kann.

Sharon Duhr geht davon aus, dass der Neubau noch in diesem Monat ausgeschrieben wird und zum Ende des Jahres mit dem Bau begonnen werden kann. Damit wäre das Unternehmen noch unabhängiger von fremden Zulieferern. Die Grundzutat Hafer könnte perspektivisch sogar regional aus Vorpommern bezogen werden, wenn sich hier Anbauflächen finden ließen, spinnt Sharon Duhr den Nachhaltigkeitsfaden und die Zukunftspläne des Unternehmens noch weiter.