Ikareum
Fast echte Lilienthals ziehen in Anklamer Nikolaikirche ein
Anklam / Lesedauer: 2 min

Anne-Marie Maaß
So hat die Gebrüder Otto und Gustav Lilienthal schon lange niemand mehr in Anklam zu Gesicht bekommen. Im Rahmen der neuen Ausstellung in der Anklamer Nikolaikirche wurden nun von der Berliner Künstlerin Lisa Büscher zwei neue hyper-realistische Silikonbüsten der Anklamer Brüder angefertigt. Was das genau bedeutet, erklärte Kurator und Ausstellungsplaner Ruudi Beier, der an ihrer Entstehung mitwirkte.
Jede Falte und jedes Haar ist zu sehen
So wurden aufgrund von alten Fotos die Gesichtszüge und das Äußere der beiden Brüder so genau wie möglich nachgebildet. Auf jedes einzelne Pigment, Haar und jede Gesichtsfalte wurde dabei geachtet. Ein langwieriger Arbeitsprozess, der immer wieder abgestimmt wurde, so Beier.
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Das Ergebnis jedenfalls kann sich sehen lassen, da waren alle Beteiligten bei der kurzen feierlichen Übergabe in Anklam, die vor der Nikolaikirche stattfand, einig. Otto Lilienthal wurde dabei als etwa 46-jähriger Mann dargestellt. Sein Bruder Gustav ist etwa im Alter von 60 Jahren zu sehen. In der neuen Ausstellung, dem Lilienthal-LAB, sollen sie später auf einem drehbaren Untergrund in einer Vitrine zu sehen sein, sich so teilweise einander zuwenden und sich aber auch voneinander abwenden.
Neuer Zugang zu den Lilienthal-Brüdern
Die Idee sei es gewesen, die Brüder wieder so menschlich wie möglich zu zeigen, um so zurück zum Ursprung des Menschenfluges zu kommen, so Beier. Bislang gebe es viele künstlerische Abbildungen der Lilienthals immer dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend. In Anklam sollen sie nun als Menschen wieder in den Fokus rücken, um von ihnen ausgehend die Geschichte des Fliegens neu zu erzählen.
Pilotausstellung öffnet am 17. Dezember
In den nächsten Wochen sollen neben ihnen noch weitere neue Exponate in die Nikolaikirche einziehen. Der erste Teil der neuen Ausstellung soll bereits am 17. Dezember, am Samstag des Anklamer Adventsmarktes, eröffnet werden. Ein großer Moment für den Kurator und das Lilienthal-Museum. Die Kirche soll dann etwa drei bis sechs Monate geöffnet sein, ehe dann der nächste Bauabschnitt mit dem Einbau der Emporen folgt.
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Die vor der Eröffnung stehende Pilotausstellung wird von der Europäischen Union mit Mitteln des Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Programm Interreg-Va im Rahmen des geförderten Projekts „Technikgeschichte in Pommern“ unterstützt. Die Schaffung der Lilienthal-Büsten hat der Förderverein „Otto Lilienthal Anklam” unterstützt und finanziert.