Rettung

Feuerwehr-Unterricht an Schulen – so läuft es in der Praxis

Ziethen / Lesedauer: 3 min

Wer Feuerwehrmann oder -frau werden will, sollte sich schon mal daran gewöhnen: Notfälle kennen keine Wochenenden. So war es selbstverständlich, dass Anklamer Feuerwehrschüler auch in ihrer Freizeit Leben retten lernen.
Veröffentlicht:21.01.2023, 20:18
Aktualisiert:21.01.2023, 20:21

Von:
Artikel teilen:

Seit Beginn des Schuljahres gibt es auch in Anklam das Projekt „Feuerwehr macht Schule”. Dabei haben Schüler des Gymnasiums, der Käthe Kollwitz-Schule und der Schillerschule die Möglichkeit, im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts die Ausbildung zum Truppmann beziehungsweise zur Truppfrau zu machen. Die Ausbildung besteht aus einem theoretischen Teil, der von Thomas Zargus von der Freiwilligen Feuerwehr Anklam ein Mal pro Woche am Anklamer Gymnasium unterrichtet wird.

Aus dem Archiv: Wahlpflichtfach Feuerwehr – erster Praxiseinsatz für Anklams Schüler

Erweiterter Kurs für Feuerwehrleute

Und es gibt einen praktischen Teil, der bei den Wehren vor Ort stattfindet. So waren elf Teilnehmer des Projektes aus Anklam und Umgebung an den vergangenen beiden Wochenenden im Ziethener Gutshaus aktiv, wo sie eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung absolvierten. Wie Christian Ohm, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Ziethen, erklärt, bestehe die aus dem normalen Erste-Hilfe-Kurs, wie er auch für den Führerschein gebraucht wird, und Elementen, die für Einsätze der Feuerwehr relevant sind, etwa der Umgang mit Beatmungsbeutel und Automatisiertem Externen Defibrillator (AED). Als Ausbilder fungierte dabei Roland Pulla, ein ehrenamtlichen Mitglied des DRK Greifswald, der sich auf die Erste Hilfe für Feuerwehrleute spezialisiert hat.

Lesen Sie auch: Nachruf – Die Feuerwehr war sein Leben

Weitere Bestandteile der praktischen Ausbildung sind unter anderem technische Hilfeleistungen, Knotenkunde, der Umgang mit Feuerlöschern oder auch der Aufbau eines Löschangriffs von der Pumpe bis zum Strahlrohr, berichtet Christian Ohm, der das Projekt auch angeschoben und gemeinsam mit seiner Frau Cindy Ohm, Lehrerin am Anklamer Gymnasium, die organisatorischen Fäden in den Händen hat.

Am Ende des Schuljahres gibt es eine Zeugnisnote

Aus Sicht der beiden lohne sich das Engagement gleich aus mehreren Gründen. Auf der einen Seite würde so bereits gut ausgebildeter Nachwuchs für den aktiven Dienst in den Feuerwehren in der Region heranwachsen. Auf der anderen Seite haben auch Jugendliche, in deren Heimatgemeinde es vielleicht keine Jugendwehr gibt, so die Möglichkeit, sich das Einmaleins der Feuerwehr anzueignen.

Zudem solle das Projekt auch zeigen, dass Feuerwehr Spaß machen kann, und nicht zuletzt kann es auch für eine gute Note mehr auf dem Zeugnis sorgen. Schließlich gibt es am Ende des Schuljahres – und damit der Truppmann-Ausbildung Teil 1 – nicht nur eine Abschluss-Prüfung, sondern auch eine Zensur, die für die Versetzung relevant sein kann, betont Cindy Ohm.

Lesen Sie auch: Feuerwehr-Unterricht soll in Pasewalk zum Dauerbrenner werden

Projekt muss finanziell unterstützt werden

Trotz der Vorteile, die das Projekt „Feuerwehr macht Schule” bietet, sind die Organisatoren auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Zwar haben die Stadt Anklam und der Landkreis bereits Einsatzkleidung für alle Teilnehmer spendiert, und auch die Firma ISBM Wolgast habe schon einen „Feuerlöschtrainer” für die praktische Ausbildung zur Verfügung gestellt. Der insgesamt 16 Stunden umfassende Erste-Hilfe-Kurs sei jedoch erst durch Spenden des Schulfördervereins des Lilienthal-Gymnasiums und des Lions Clubs Anklam sowie der Firmen der U.P.R. Höpfner in Rubkow, der Holz Rücken und Einschlag in Klein Bünzow, Ingenieurbüro Neuhaus und Partner sowie Anklam Extrakt möglich geworden.