Vorpommern
Flüchtlingsunterkunft soll bald in Anklam öffnen
Anklam / Lesedauer: 2 min

Ralph Sommer
Voraussichtlich Mitte Oktober soll in Anklam eine weitere große Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge eröffnet werden. Das Gebäude in der Max-Planck-Straße 4 werde gegenwärtig entsprechend vorbereitet und eingerichtet, bestätigte Landrat Michael Sack (CDU) entsprechende Informationen des Nordkurier. Vorbehaltlich der brandschutzrechtlichen Sicherheitsstandards könnten schätzungsweise 60 neuen Plätze entstehen. Das Gebäude, das einst als Internat genutzt wurde, diente bereits 2015/16 als Flüchtlingsunterkunft.
Fahrgastschiffe als Behelfsunterkunft erwogen
Neben drei großen Gemeinschaftsunterkünften in Greifswald sowie zwei weiteren in Torgelow und Wolgast wird dann in Anklam die sechste Einrichtung dieser Größe betrieben. Insgesamt stehen dann im Landkreis Vorpommern-Greifswald etwa 1230 Plätze zur Verfügung. Weitere sogenannte Mini-Gemeinschaftsunterkünfte mit zusätzlichen 960 Plätzen existieren aktuell in Greifswald, Anklam, Pasewalk, Ueckermünde, Strasburg, Wolgast, Eggesin, Ferdinandshof und Torgelow. Insgesamt sind die Kapazitäten aller Einrichtungen derzeit zu durchschnittlich 83 Prozent ausgelastet.
„Wir prüfen ständig weitere Angebote“, sagte Sack. Die Frage sei, inwiefern das Land die Sanierung der Unterkünfte finanzieren wolle und könne. „Wir hatten auch schon die Nutzung von Fahrgastschiffen als Behelfsunterkunft erwogen, aber das war dem Land zu teuer.“
Weitere Unterkünfte in anderen Orten geplant
Stattdessen werde im Oktober eine kleinere Gemeinschaftsunterkunft in Greifswald (Loefflerstraße 44a) eröffnet. Auch in Wolgast entstehen 48 zusätzliche Plätze. Gespräche gebe es auch mit einem Anbieter in Penkun. Die Errichtung von ursprünglich geplanten Container-Unterkünften in Greifswald mit zusammen bis zu 500 Plätzen war im Juni am Ergebnis eines Bürgerentscheids vorerst gescheitert. „Eine Nutzung von Turnhallen ist im Landkreis derzeit kein Thema“, versicherte der Landrat.
Seit dem 4. September hatte das Land dem Kreis insgesamt 71 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine, der Türkei, Syrien, Mazedonien und dem Iran zugewiesen. 44 weitere Menschen werden bis Monatsende erwartet. Damit würden die Zahlen wieder deutlich steigen, sagte Sack. „Dennoch kriegen wir das gegenwärtig noch sehr gut hin, auch wenn in den Kommunen der Wohnraum allmählich knapp wird.“ Falls in den nächsten Wochen eine weitere Flüchtlingswelle käme, könnte man im Notfall im Winter das Jugendbegegnungszentrum in Plöwen mit etwa 100 Plätzen sowie das Schullandheim Zerum in Ueckermünde wieder aktivieren.