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Gaspreisbremse

Gehen Anklamer Stadtwärme-Kunden bei den Heiz-Hilfen leer aus?

Anklam / Lesedauer: 3 min

Ab Frühjahr 2023 soll die Gaspreisbremse die Heizkosten mit Erdgas deckeln. Die Anklamer GWA hatte im Herbst zu Heizöl gewechselt. Kommt das die Stadtwärme-Kunden nun teuer zu stehen?
Veröffentlicht:18.11.2022, 05:47

Von:
  • Anne-Marie Maaß
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Anfang November hat die Bundesregierung verkündet, wie die Gaspreisbremse die Bürger spätestens ab März 2023 bei den Heizkosten entlasten soll. Die Rede ist dabei von einer Deckelung des Gaspreises auf zwölf Cent pro Kilowattstunde für private Abnehmer und Kleinunternehmen.

In einem Gesetz festgehalten ist das Ganze bislang jedoch noch nicht und auch bei den Vermietern in Anklam kommen noch Fragen auf. Das betrifft etwa die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft Anklam (GWA), die nicht nur den größten Wohnungsbestand der Stadt verwaltet, sondern auch das Anklamer Heizhaus betreibt.

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Erdgasverzicht erst im Herbst beschlossen

Das städtische Unternehmen hatte angesichts der explodierenden Kosten für die Erdgasversorgung erst im Herbst zurück auf Heizöl als zweiten Energieträger gewechselt. Dieser soll nun die Spitzenlasten abfangen und deckt etwa 35 Prozent des Heizbedarfs. Der weitaus größere Anteil der Anklamer Stadtwärme wird schon jetzt über die Biogasanlage abgesichert.

In naher Zukunft könnte die Wärme von dort zusammen mit dem erzeugten Biogas sogar bis zu 100 Prozent die Anklamer Wärmeversorgung decken und die Stadtwärme auch komplett CO2-neutral sein, gibt GWA-Geschäftsführer Jens Kiel einen Ausblick.

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Zahlt sich der Wechsel zu Heizöl nicht aus?

In der aktuellen Heizperiode wird daraus aber noch nichts, und so bleibt in dem Anklamer Unternehmen die Frage stehen, was die Gaspreisbremse aktuell jetzt eigentlich für die Kunden bewirkt. Gehen sie aufgrund des Wechsels zum Heizöl bei den Entlastungen durch den Bund leer aus?

Eine wirkliche Antwort darauf kann Jens Kiel aktuell noch nicht geben. Man sei derzeit noch im Gespräch auch mit anderen Stadtwerken und dem Verband kommunaler Unternehmen (VkU), zudem hole sich die GWA juristische Unterstützung ein, erklärt er.

GWA hält an verschickten Bescheiden fest

Fakt sei, dass der Wechsel zum Heizöl im Herbst aus seiner Sicht weiter richtig war. „Wir hätten sonst mehr als eine Verdreifachung des Preises ab Januar mit dem neuen Erdgasvertrag erlebt. Wir hätten dann bis zu 25 Cent pro Kilowattstunde aufrufen müssen, das war aus unserer Sicht nicht zumutbar”, verdeutlicht er.

Da aktuell noch nicht absehbar sei, inwieweit auch die GWA und ihre Kunden von den politischen Unterstützungen profitieren kann, halte man an den Bescheiden, die im Herbst verschickt wurden, fest, so Kiel.

Biogas als autarke Zukunftslösung

Jetzt liegen die errechneten Heizkosten der GWA ab Januar mit rund 14 Cent pro Kilowattstunde etwa doppelt so hoch wie zuvor, aber eben auch nicht weit ab von dem womöglich bald gedeckelten Gaspreis. Die Wärmeversorgung aus der Biogasanlage sei zudem deutlich günstiger, auch das sei ein Argument für den deutlichen Ausbau der Kapazitäten in diese Richtung, so Kiel.