Neue Satzung
Görminer Schule kämpft gegen Einzugsbereich und um mehr Schüler
Görmin / Lesedauer: 4 min

Steht das Thema Schule Görmin auf der Tagesordnung, verspricht es spannend zu werden. Schließlich initiiert das Team um Leiterin Jutta Lüdemann immer wieder interessante Projekte. Zudem muss die kleine Grundschule auf dem Lande sich grundsätzlich immer wieder viel einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen.
„Da geht es uns nach wie vor nicht anders als den anderen. Auch deshalb werden wir uns weiter bemühen, mit Verantwortlichen im Gespräch zu bleiben, damit endlich die Einzugsbereiche geändert werden. Auf diese strenge und eng gefasste Art und Weise, wie sie jetzt immer noch geregelt sind, kann es nicht weitergehen,“ sagte Bürgermeister Thomas Redwanz bei der jüngsten Gemeindevertretersitzung.
„Schließlich müssen wir als Schulträger auch an die Wirtschaftlichkeit der Einrichtung denken. Eltern, die ihr Kind bei uns in Görmin einschulen lassen möchten, sollten dies grundsätzlich tun können und zwar ganz unabhängig davon, wo die Familie wohnt.“
Aufnahmekapazität neu berechnet
„Uns allen ist klar, was es bedeutet, eine Schule im Dorf zu haben“, ergänzte er, bevor es diesmal lediglich um eine Formalie ging: Die Satzung zur Festsetzung der Aufnahmekapazität in der Einrichtung musste geändert werden. Denn dem Landkreis war im Rahmen der Genehmigung der bereits 2022 eingereichten Satzung aufgefallen, dass eine Zahl nach unten korrigiert werden müsse.

So ist die Schülerzahl je Raum auf maximal 30 zu begrenzen, unabhängig von der Fläche. „Im ersten Entwurf hatten wir 31 Schüler je Raum. Diesen Beschluss müssen wir nun aufheben, die Zahl auf 30 beschränken und die Satzung noch einmal beschließen“, erklärte der Bürgermeister vor dem einstimmigen Votum der Gemeindevertreter.
In Görmin können aufgrund der gesetzlichen Vorgaben insgesamt 150 Kinder beschult werden. „Wenn wir diese Kapazitätsgrenze erreichen würden, dann wäre alles gut“, merkte Thomas Redwanz an. Wie Nordkurier berichtete, steht dem Lehrer–Schüler–Team gegenwärtig sehr viel Platz zum Unterrichten zur Verfügung: Jüngst wurden lediglich fünf neue Erstklässler eingeschult.
Gemeinde investiert jährlich fünfstellige Summe
Görmins Sozialausschussvorsitzende Marie–Jeanne Beringer nahm diesen feierlichen Termin zum Anlass, genauso wie Jutta Lüdemann nochmals kräftig für die Einrichtung zu werben. „Ich beglückwünsche Sie zu dieser Entscheidung, sie haben sich für eine Schule entschieden, die meines Erachtens nach ganz toll ist und so viel bietet“, so die Worte der Abgeordneten in Richtung der Familien.
Diese Bildungsstätte stelle ein echtes Kleinod dar mit seinem Gebäudeensemble samt Turnhalle und Schulgarten, den Lernmöglichkeiten und zahlreichen Zusatzangeboten, befördert durch ein engagiertes Kollegium. „Wir als Gemeinde wissen, wie wichtig sie für uns ist. Wir stecken ja nicht umsonst jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag in diese Schule — und wir tun es gerne.“
Als Mutter von drei Kindern könnte sie gut einschätzen, wovon sie rede, zumal zumindest ihre zwei Jungs in Görmin unterrichtet wurden. Sie hätten dort über das Wissen hinaus ein breites Fundament fürs Leben erhalten, das sicher einigen Anteil an ihrem heutigen beruflichen Erfolg besitze. Gerade weil so eine kleine Grundschule Vorteile für die Entwicklung biete. „Ihre Kinder sind Glückspilze“, erklärte Marie–Jeanne Beringer den Eltern der Abc–Schützen.
Individuelle Betreuung als Trumpf
Eine Argumentation, die Jutta Lüdemann aufgriff. Um beispielsweise auf die sehr individuelle Betreuung der Kinder hinzuweisen und Besonderheiten wie die regelmäßige Einbeziehung von Ergotherapeuten und Logopäden. Hinzu kämen viele Arbeitsgemeinschaften im Rahmen der kleinen Halbtagsschule, angefangen bei Kochen und Handarbeiten über Musik und Theater bis zu Tanzen und Fußball.
„Natürlich steht das Lernen an erster Stelle, aber unsere Kinder sind auch sehr sozial“, so die Direktorin. Es komme nicht von ungefähr, dass nach ihren Erhebungen immerhin drei Viertel aller Görminer Absolventen später am Gymnasium landeten.
Konkurrenz aus Greifswald und Dersekow
Dass die Zahl ihrer Schützlinge trotzdem deutlich gesunken ist und die jüngste Einschulung einen Negativ–Rekord verzeichnete, dafür machte sie im Gespräch mit dem Nordkurier mehrere Ursachen aus. So würden zu viele Familien aus dem Einzugsbereich ihre Sprösslinge woanders anmelden, häufig an Privatschulen im nahen Greifswald.
Oder verstärkt im benachbarten Dersekow, das mit einem Neubau aufwarte. Und dann sei da eben auch der Umstand, dass eine Entscheidung auswärtiger Familien für die Peenetal–Grundschule erschwert werde durch die Regelungen zur Kostenübernahme des Transports. „Das Problem ist das Bezahlen der Busfahrt.“