Ehrennadeln verliehen

Große Worte und neue Ziele zum Anklamer Jahresempfang

Anklam / Lesedauer: 5 min

Großer Trubel, schicke Roben und schwarze Anzüge im Anklamer Volkshaus. Die Hansesadt hat zum Jahresempfang geladen. Ministerpräsidentin Schwesig grüßte virtuell.
Veröffentlicht:02.10.2021, 13:43
Aktualisiert:06.01.2022, 22:17

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So festlich sah das Anklamer Volkshaus wohl selten aus. Zum ersten Mal logierte dort am Freitagabend der Jahresempfang der Hansestadt Anklam. Vor gut 200 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und dem Stadtbild Anklams konnten Bürgermeister Michael Galander und Bürgervorsteher Andreas Brüsch in diesem Jahr nun wieder ihre Eröffnungsrede halten.

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Bürgermeister Michael Galander (l.) und Bürgervorsteher Andreas Brüsch hatten bei zwei Jahren Anklamer Stadtr&u (Foto: Anne-Marie Maaß)

Trotz Corona viel geschafft

Sie gaben zunächst einen rund einstündigen Abriss aus dem Stadtgeschehen der vergangenen zwei Jahre – nachdem auch der Jahresempfang 2021 aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste. Doch der Rückblick zeigte auch, in Anklam ist in diesen zwei Jahren viel mehr geschehen als nur der Ausbruch der Krankheit.

Selbst diese hat keineswegs zum Stillstand bei den vielen großen und kleinen Projekten in der Stadt geführt. Die Schwimmhalle wurde gebaut, in der Nikolaikirche stehen große Baumaßnahmen noch an, die Förderung des Großprojektes ist dagegen nun in weiten Teilen gesichert. Kreisverkehre befinden sich in Bau und Planung und selbst kulturell konnte die Stadt trotz Monaten des Stillstands, bereits ein Stück weit zur alten Stärke zu finden.

Jetzt ansehen: Erste Einblicke in die neue Schwimmhalle

Videobotschaft der Ministerpräsidentin

Dass die Entwicklung in Anklam durchaus beeindruckend sei, betonten auch immer wieder die politischen Gäste in ihren Grußworten – allen voran Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die eigens eine Videobotschaft für den Jahresempfang übermittelt hatte.

Ihr nach folgte Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD). Mit großer Unterstützung bei den alten und neuen Projekten will er der Region weiter zur Seite stehen. Für ihn sei klar, dass das Lilienthal-Museum 2024 nicht nur Einzug in einem sanierten Kirchenschiff erhalten soll, sondern bis dahin auch der Traum von der neuen gut 103 Meter hohen Turmspitze angepackt werden muss.

Und dann gibt es da mittlerweile noch ganz neue Vorstellungen: den Multifunktionsbau am Stadion, die Umgestaltung des Hafenareals, den Ankauf der Dömitz oder die Entwicklung des Wehrmachtsgefängnisses... Ideen sind wohl auch für mehr als eine weitere Legislaturperiode vorhanden, daran dürfte keiner der Akteure zweifeln.

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In den beiden vorderen Reihen nahmen die Vetreter aus der Politik und die Delegationen aus den Partnerstädten Platz. (Foto: Anne-Marie Maaß)

All diese Visionen verfolgten in diesem Jahr auch wieder die langjährigen Stadtpartner der Stadt Anklam gleich in den vordersten Reihen. Aus Burlöv, Ustka, Limbazi und Heide waren Delegationen nach Vorpommern für den Festabend gekommen. Doch nicht nur Gäste, sondern auch Bürger der Stadt standen in diesem Jahr wieder auf der Bühne im Mittelpunkt – nämlich zur Überreichung der Ehrennadel der Stadt Anklam.

Ehrennadel der Stadt Anklam für

Rolf Köhler – Zwischen Schwimmhalle und Flüchtlingshilfe

Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr fünf Herren der Stadt. Als Erster durfte Rolf Köhler die Bühne betreten. Der Anklamer ist vielen noch als Sportlehrer und Schwimmtrainer bekannt. In der Anklamer Schwimmhalle leitet er nach wie vor den Reha-Sport. In den vergangenen Jahren hat er zudem ein Sprachprojekt für Flüchtlinge organisiert.

Im Bezug auf diese Arbeit richtete Köhler auch einen Appell an die Unternehmen der Stadt. Vielen engagierten Geflüchteten falle es nach wie vor schwer, einen Praktikumsplatz oder Arbeitschancen in der Stadt zu finden – daran müsse als Stadtgesellschaft etwas geändert werden.

Rolf Böhm – Er brennt für die Jugendarbeit

Der zweite Ausgezeichnete ist vor allem unter den Jugendlichen der Stadt wohl bekannt. Rolf Böhm engagiert sich seit Jahren in der Kinder- und Jugendarbeit. Er war früher als erster Streetworker der Stadt unterwegs und ist heute noch nicht nur dem Jugendparlament und dem Demokratiebahnhof eine wichtige Stütze.

Martin Luft – Corona-Helfer der ersten Stunde

Eine große Hilfe während der Corona-Pandemie indes war Martin Luft. Er war nicht nur als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses der Stadt und somit als Herr über die Zahlen gefragt, sondern half als erster freiwilliger ehrenamtlicher Helfer über viele Monte vom ersten bis zum letzten Tag im Anklamer Corona-Testzentrum aus.

Uwe Lange – Die Schule weiter im Blick

Auch bei den nächsten beiden Nominierungen steht das Wohl von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund. So engagiert sich Uwe Lange als Vorsitzender des Schulfördervereins an der Friedrich Schiller-Schule weit über die eigene Schulzeit seiner Kinder dort hinaus.

René Lembke – Der Mann für den richtigen Ton

Mit der Kinder- und Jugendarbeit hat auch das Fritz-Reuter-Ensemble alle Hände voll zu tun. Damit der Nachwuchs auf der Bühne strahlen kann, gibt der fünfte und letzte Ausgezeichnete in diesem Jahr hinter den Kulissen alles. Sorgt so unter anderem für den besten Ton und begleitet die Fritzer bei ihren Auftritten. René Lembke gehört seit Jahrzehnten zum Ensemble und ist zudem mit seinem Wissen und der gesammelten Erfahrung im Vorstand aktiv.

Kino ist Unternehmen des Jahres

Mit dem kulturellen der Leben der Stadt hat in diesem Jahr auch das ausgezeichnete Unternehmen des Jahres viel zu tun – weit über den eigenen finanziellen Erfolg hinaus engagieren sich ebenfalls seit vielen Jahren die Betreiber des Anklamer Kino-Centers. Ronny Wilde und Matthias Karstädt haben sich zu einer Zeit selbstständig gemacht, als viele schon das Aussterben ihrer Branche prophezeiten. Doch die beiden Männer haben bewiesen, was mit Leidenschaft und unternehmerischen Mut auch in Anklam machbar ist. Darüber hinaus sind sie Ansprechpartner für Schulen und Jugendarbeit.

Alle Geehrten trugen sich anschließend ins goldenen Buch der Stadt ein.

Mehr lesen: ▶ Preisgekrönter Film „Wem gehört mein Dorf?” im Anklamer Kino