Alles muss raus
Großes Entrümpeln im Anklamer Theater-Fundus
Anklam / Lesedauer: 3 min

Matthias Diekhoff
Alles muss raus – und das bis Ende des Monats . „Alles“, das sind Zigtausende von kleinen und großen Dingen, die in den vergangenen 30 Jahren auf den Bühnen der Vorpommerschen Landesbühne mal als Requisit oder Kulisse eine mehr oder weniger große Rolle gespielt hat. Seit 2003 hatte das Theater die Möglichkeit, große Teile des Fundus in den Gebäuden des ehemaligen Waagenbaus einzulagern. Doch damit ist es nun vorbei. Auf dem Gelände soll ein Einkaufszentrum entstehen. Seit einigen Tagen ist nun ein schlagkräftiges Team des Theaters damit beschäftigt, die Lager zu räumen. Dabei gehe es zunächst darum, sich einen Überblick zu verschaffen, was noch im Bestand bleiben kann und was endgültig weg muss, erklären Cornelia „Conny“ Flesch, die an der Landesbühne als „Mädchen für alles” gilt, und Requisiteur Mario Krause.
Entscheidend bei der Auswahl seien der Zustand des jeweiligen Teils, seine Maße und wie wahrscheinlich eine weitere Verwendung ist, wobei die Fachleute aus den Werkstätten des Theaters ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Ideelle Werte, zum Beispiel Erinnerungen an besonders gelungene Inszenierungen oder besonders extravagante Bühnenbilder, spielen dagegen eher keine Rolle. Die Maxime sei, so wenig wie möglich zu behalten, erklärt Mario Krause. Für die anderen Sachen werde im Moment mit bis zu zehn großen Containern gerechnet, die 36 Kubikmeter fassen.
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Mix aus Kuriositätenkabinett und Second-Hand-Laden
Entsorgt werden muss ein Sammelsurium von allem Möglichen. Denn den Fundus des Theaters muss man sich wohl am besten als eine Mischung aus Kuriositätenkabinett und Gebrauchtwarenladen im Kaufhausformat vorstellen. Kühlschränke und Herde stapeln sich dort ebenso wie Särge. Die Spaten der sieben Zwerge wurden eingelagert, und auch die Zapfsäule der „Drei von der Tankstelle”. Diese Aufzählung ließe sich fast endlos fortsetzen. Auch wenn die Trennung von einigen Stücken vielleicht etwas schwerer fällt als von anderen, einen Vorteil habe die Entrümpelungs-Aktion schon mal: Im Anschluss würden alle ziemlich genau wissen, was sich überhaupt noch im Fundus befindet.
Bis dahin gibt es allerdings noch eine Menge zu tun. Und das ist mitunter „Knochenarbeit”, sagt Cornelia Flesch, zudem sei es in den Hallen des ehemaligen Waagenbaus ziemlich kalt. Aber die Mannschaft ziehe an einem Strang. „Wir schaffen das”, ist sich Mario Krause sicher. Und das ist ja auch gut so, weil bald ja auch wieder alle Hände auf den Bühnen der Landesbühne gebraucht werden, wenn das Theater wieder losgeht.
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